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Sexual-Expertin fordert: „Eltern müssen Babys vor dem Wickeln um Einverständnis bitten“

Sexual-Expertin fordert: „Eltern müssen Babys vor dem Wickeln um Einverständnis bitten“

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Baby boy wearing diapers, partial view model released Symbolfoto PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY MOMF00287 Foto: imago/Westend61
  • Eine Australierin will, dass Eltern vorm Wickeln das Einverständnis ihres Babys einholen
  • Im Netz regt sich Protest
  • Das sagt eine Verhaltensexpertin dazu

Berlin. 

Diese Forderung hat für viel Aufsehen gesorgt: Sexual-Expertin Deanne Carson will, dass Eltern vor dem Wickeln das Einverständnis ihrer Babys einholen. So solle eine Kultur des Konsens entstehen.

Kein Scherz! Das verlangte Carson in einem Interview mit dem Sender ABC. Man solle den Neugeborenen folgende Frage stellen: „Ich werde nun deine Windeln wechseln. Ist das in Ordnung für dich?“

Auf Körpersprache des Babys achten

Dass das Baby darauf keine direkte Antwort geben wird, ist auch der Expertin klar. „Natürlich wird das Baby nicht sagen: „Ja Mama, das ist toll. Ich hätte es gerne, dass du meine Windeln wechselst.““ Man solle aber auf die Körpersprache achten, so die Australierin.

„Wenn man Augenkontakt herstellt und auf die Körpersprache achtet, dann merkt das Kind, dass seine Antwort einen Wert hat.“

Shitstorm im Netz

Deanne Carsons Fernsehauftritt sorgte innerhalb kürzester Zeit für emotionale Reaktionen in den sozialen Netzwerken.

„Ich habe in 15 Jahren bei meinen sieben Kindern Tausende Windeln gewechselt“, schrieb eine Twitter-Nutzerin und weiter: „Die stärksten Meinungen zur Erziehung kommen immer von Menschen mit der wenigsten Erfahrung.“

Ein anderer User twitterte: „Wenn ich jedes Mal auf meine Tochter hören würde, wenn sie etwas verneint, würde ich zu nichts kommen.“

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Deanne Carson blieb auch nach dem Shitstorm bei ihrer Meinung und erklärte den Hintergrund ihrer Forderung. „Eines von zwölf Mädchen wird im Schnitt noch vor seinem sechsten Geburtstag sexuell missbraucht. Wir arbeiten mit Kindern, Lehrern und Eltern, um Missbrauch vorzubeugen.“ Sie wolle Kindern beibringen, dass sie Rechte haben.

Kritik von Verhaltensforscherin

Davon nicht überzeugt ist die Verhaltensexpertin Nathalie Brown. Sie sagte der „Herald Sun“: „Babys verstehen nicht, was Konsens ist und können es nicht ihren Eltern zeigen, wenn die die Windeln wechseln.“

Neugeborene wüssten nicht, was Einverständnis ist. Kleinen Kindern also in so einer Situation den Begriff Konsens beibringen zu wollen, sei falsch. „Wenn Eltern nicht jedes Mal die Windeln wechseln würden, wenn das Baby weint, dann hätten wir ein Land voll mit Kindern und dreckigen Windeln“, so Brown.

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(jha)