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Schauspielerin Tanja Wedhorn erzählt von der Liebe zum Meer

Schauspielerin Tanja Wedhorn erzählt von der Liebe zum Meer

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Reiff für die Insel - Katharina und der ganz große Fisch Foto: ARD Degeto/Gordon Timpen
In „Reiff für die Insel“ spielt die gebürtige Wittenerin in der ARD eine Juristin. Im Interview berichtet sie über ihre Liebe zum Meer. Und ihre Besuche in der alten Heimat, die als Familienausflug nicht selten im Stadion von Borussia Dortmund enden.

Berlin. 

„Reiff für die Insel“ (ARD, 20.15 Uhr) heißt Tanja Wedhorns neuester Film. Als angehende Juristin Katharina Reiff deckt die 41-jährige Schauspielerin düstere Baugeschäfte auf der sommerhellen Nordsee-Insel auf. Jürgen Overkott sprach mit der aus Witten stammenden Wahl-Berlinerin.

Sind Sie reif für die Insel?

Tanja Wedhorn (mit tiefenentspannter Stimme): Nee, mir geht’s gut.

Die Geschichte von „Reiff für die Insel“ spielt auf Föhr. Wann waren Sie zum ersten Mal auf der Insel?

Wedhorn:

Beim ersten Teil 2012. Das war das erste Mal. Bei den Dreharbeiten für den ersten Teil waren wir komplett in der Nebensaison da, und das war fantastisch. Wir waren relativ allein, wir mussten nicht mal Strandabschnitte sperren. Diesmal war es halb-halb.

Mich begeistert die Insel total, sie hat raue Ecken, und wenn das Licht weggeht und im Watt nur noch Pfützen stehen, könnte man auch denken, man wäre ganz woanders. Dann kommt man gar nicht auf die Idee, dass man auf einer deutschen Insel ist. Auch die Dreharbeiten waren super, und was noch toller ist: Ich darf bald wieder hin…

Haben Sie das Gefühl, dass an einem solchen Ort Arbeit und Urlaub verschwimmen?

Wedhorn: Ich arbeite gern, das macht mir wirklich Spaß. Ich habe nur selten das Gefühl, dass das jetzt wirklich anstrengend ist. Ich komme mir mehr so vor, als würde mich jemand für mein Hobby bezahlen.

Das dürfte bei Ihrer Rolle in der Telenovela „Bianca – Wege zum Glück“ anders gewesen sein, mit 224 Folgen.

Wedhorn: Klar, die Menge und die Intensität der Dreharbeiten – das war schon heftig.

Tanja Wedhorn über ihre Rolle als „Bianca“ und die Verbindung zur Heimat 

Hat sich Ihr Leben durch „Bianca“ verändert?

Wedhorn: Nein, mein Leben hat sich durch die beiden Kinder (zwei kleine Jungs, Red.) verändert. Wenn ich auf der Straße irgendwo erkannt werde, sprechen mich die Leute zurückhaltend-höflich an. Ich bin ja kein „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“-Star, der bei H&M kreischend verfolgt wird.

Wie fühlten sich die Dreharbeiten auf Föhr nach dem „Bianca“-Marathon an?

Wedhorn: „Bianca“ war für mich im Vergleich wie ein Trainingslager. Wenn man einen 90-Minüter dreht oder eine Serie – dann ist das alles entspannter zu schaffen. Und wenn die Familie da ist und man abends noch was mit Mann und Kindern machen kann, dann ist das schon schön.

Sind Sie ein klassischer Nordsee-Typ?

Wedhorn: Eher als die Ostsee. Das hat damit zu tun, dass meine Familie lange in Ostfriesland ein Haus hatte, in Carolinensiel. Da habe ich wahnsinnig viel Zeit mit meiner Oma verbracht.

Mittlerweile habe ich auch die Ostsee entdeckt, das ergibt sich einfach dadurch, dass wir in Berlin leben. Hiddensee ist (schwärmerisch) wirklich total schön.

Aber eher Meer als Berge.

Wedhorn: Eher Meer. Mein Mann hingegen ist in Genf geboren, und der braucht Berge. Er hat richtig Heimweh, wenn er nicht in die Berge fahren kann. Ich dagegen habe erst mit 20 die Berge kennengelernt, ich bin ja vorher, wie gesagt, immer nach Ostfriesland gefahren. Ich gebe zu, dass die Berge fantastisch schön sind, aber irgendwann würde mir das Wasser fehlen.

Kompromiss Italien: Da haben Sie beides.

Wedhorn: Das machen wir auch. Wasser, Weite, Schwimmen, das liebe ich. Aber wenn wir gemeinsam Urlaub machen, gehe ich auch kraxeln.

Sie kommen aus Witten. Haben Sie noch Kontakt zum Revier

?

Wedhorn: Klar. Ich bin bald wieder dort. Meine Schwester hat eine Saisonkarte für den BVB, meine ganze Familie ist Dortmund-Fan. Am 4. Mai spielt Dortmund gegen Bayern. Das ist natürlich ausverkauft. Aber mit einer Kinderkarte kann man einen Kleinen mitnehmen. Dadurch könnte Theo (5 Jahre alt, Red.) mit. Aber mein Mann hat ihn beim Frühstück gefragt, ob er lieber zu Bochum will, denn der VfL spielt am selben Tag, und mein Mann und Theo sind Bochum-Fans. Durch das Angebot kam Theo in einen echten Konflikt: Bochum oder Dortmund, was soll ich machen? Und dann wurde Theo puterrot im Gesicht und strahlte vor Glück: Ich habe eine Idee, sagte er, ich schaffe das zeitlich beides, denn Bochum spielt nachmittags und Borussia abends. Jetzt geht er zu beiden Spielen.