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Royal Wedding: Fünf Hochzeitsbräuche und ihre Ursprünge

Royal Wedding: Fünf Hochzeitsbräuche und ihre Ursprünge

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Royal Wedding: Fünf Hochzeitsbräuche und ihre Ursprünge

Royal Wedding: Fünf Hochzeitsbräuche und ihre Ursprünge

Wahnsinn Windsor: So aufregend ist es vor der Hochzeit von Harry und Meghan

Royale Hochzeit: Windsor vor der Heirat von Harry und Meghan – Reporterin Johanna Rüdiger ist mittendrin und zeigt, wie es wirklich ist, bei diesem Event vor Ort zu sein.

Warum steht der Bräutigam bei der Trauung rechts? Und wieso trägt die Braut Blumen? Wir erklären hier die wichtigsten Traditionen.

Berlin. 

Es ist die Hochzeit des Jahres: Wenn Meghan Markle und Prinz Harry am Samstag vor den Traualtar treten, schauen Millionen Menschen, nah und fern, zu. Anlass genug, um sich ein paar Hochzeitsbräuche einmal genauer anzuschauen.

• Warum kniet der Mann traditionell beim Heiratsantrag nieder?

Manche finden ihn peinlich und antiquiert, für andere ist er romantisch und gehört einfach zum Heiratsantrag wie die Pommes zur Currywurst: der Kniefall des Mannes bei der Frage aller Fragen. Doch woher kommt der Brauch?

Gesicherte Informationen gibt es nicht, aber zwei Theorien versuchen, die Tradition zu erklären. Der ersten Theorie zufolge ist der Kniefall ein Zeichen für Respekt und Demut, wie die Geste etwa im Christen- und Judentum von jeher verstanden wird.

Die zweite Theorie sieht den Ursprung des Niederkniens eher im Rittertum. Wird ein Mann von seinem Dienstherrn zum Ritter geschlagen, geht er als Zeichen seiner bedingungslosen Loyalität vor ihm auf die Knie. Der Kniefall beim Heiratsantrag kann also auch als Versprechen der Loyalität gegenüber der zukünftigen Ehefrau gedeutet werden.

• Warum trägt die Braut traditionell ein weißes Kleid?

Weiß steht für Reinheit und Unschuld, daher haben sich weiße Brautkleider in Europa und der westlichen Welt als Tradition durchgesetzt. Gefestigt hat sich der Brauch allerdings ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, zumindest in der Oberschicht und im Adel. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich das weiße Brautkleid allgemein durch.

Noch im 18. Jahrhundert konnten sich die wenigsten Bräute ein spezielles Hochzeitskleid leisten. Geheiratet wurde deshalb, vor allem in der Mittel- und Unterschicht, im sogenannten Sonntagsstaat, also im besten Kleid, das frau besaß.

Der Adel bestimmte damals, was in der Mode Trend war. Als erste Braut im hellen, eierschalfarbenen Hochzeitskleid gilt Maria de’ Medici, die Anfang des 17. Jahrhunderts Heinrich IV. heiratete. Häufig wird aber als Trendsetterin für weiße Brautkleider die britische Königin Victoria genannt, die zur Vermählung mit Prinz Albert von Sachsen-Gotha 1840 weiße Seide und Spitze mit Schleier trug.

Eines der vielleicht bekanntesten weißen Brautkleider: der Traum in Weiß der Kaiserin Sissi. Elisabeth von Bayern gab Kaiser Franz Joseph im April 1854 das Jawort.

• Woher kommt der Brauch, einen Brautstrauß zu tragen?

Biedermeier, Tropfenform, Wasserfall, Zepterstrauß – der Brautstrauß darf als Accessoire bei einer modernen Hochzeit nicht fehlen. Ursprünglich trugen aber Bräute keinen Strauß, sondern – wie heute auch wieder modern – einen Blumenkranz im Haar.

Die Blumen waren nicht nur Zeichen der Fruchtbarkeit, sondern hatten in erster Linie einen praktischen, ganz unromantischen Zweck: Würzige Kräuter und stark duftende Blumen sollten unangenehme Gerüche – früher mangels Körperhygiene ein großes Problem – überdecken.

Erst mit der Renaissance änderte sich die Funktion der Blumen. Üppige, ja fast opulente Brautsträuße waren Ausdruck des Reichtums und Wohlstands, vor allem in der Oberschicht.

• Warum steht die Braut immer links vom Bräutigam?

Die Tradition, dass der Bräutigam vor dem Traualtar immer rechts, die Braut immer links steht, hat seinen Ursprung im Mittelalter. Der Mann sollte im Notfall mit der rechten Hand sein Schwert ziehen können, etwa wenn während der Trauung ein Rivale auftauchte oder mit Widerstand gegen die Hochzeit aus der Familie zu rechnen war.

• Was hat es mit der Bestellung des Aufgebots auf sich?

Das Aufgebot gibt es in seiner ursprünglichen Form heute nicht mehr. Der Begriff stammt aus dem Kirchenrecht des 13. Jahrhunderts. Damals musste der Priester an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen in den Gottesdiensten der Heimatgemeinden der beiden Eheschließenden die Hochzeitsabsicht verkünden.

Das Aufgebot diente dazu, die Gemeindemitglieder zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, etwaige Ehehindernisse zu melden. Solch ein Ehehindernis war beispielsweise gegeben, wenn einer der beiden künftigen Ehepartner bereits verheiratet war.

Seit Einführung der Zivilehe in Deutschland – je nach Region Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts – wurde das Aufgebot nicht mehr von der Kirche, sondern vorm Staat durchgeführt. Seit 1998 wurde auch der öffentliche Aushang des standesamtlichen Aufgebots aufgehoben. Heutige Technik und Melderegister machen das Aufgebot überflüssig. Wer standesamtlich Heiraten möchte, muss im Standesamt unter Vorlage bestimmter Dokumente lediglich die Eheschließung anmelden.