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Rennbahn „Racing GT“ von Siku im Test – kaum zu beherrschen

Rennbahn „Racing GT“ von Siku im Test – kaum zu beherrschen

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Foto: Volker Hartmann/WAZ Foto Pool
Die neue Rennbahn „Racing GT“ von Siku lässt einen Traum wahr werden: Rennmanöver können wie in der Wirklichkeit absolviert werden – ohne Führungsschlitz. Allerdings sind die Wagen kaum zu beherrschen.

Essen. 

Der Traum aller Modellbahn-Vettel: Rasen und Überholen auf der Rennstrecke abseits festgelegter Spuren, weil ohne den seit mehr als einem halben Jahrhundert üblichen Führungsschlitz („Slot“) in der Fahrbahn. Ob der Traum unter dem Weihnachtsbaum anno 2013 mit der neuen Siku-Bahn „Racing GT“ endlich wahr wird? „Im Prinzip: Ja“ lautet die Antwort. Aber nur im Prinzip.

Das Traditionsunternehmen Siku (Abkürzung für Sieper Kunststoffe) aus Lüdenscheid verpackt für das Einsteigerset zwei sehr schöne und stabile Rennwagen zusammen mit einer kurzen, zusammensteckbaren Rennbahn aus einem harten Kunststoffschaum, der an eine Isomatte erinnert. Die beiden Renner (Mercedes SLS Flügeltürer und Porsche 911 Turbo) im vergleichsweise kleinen Maßstab 1: 43 sind fein gearbeitet und robust aus Metall gefertigt, sehr schnell und wendig und beleuchtet, also: leider geil.

Gesteuert werden die gut zehn Zentimeter langen Wagen nicht über den besagten Schlitz in der Fahrbahn, sondern drahtlos per hochwertiger Funkfernsteuerung. Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit lassen sich mit einer Viergang-Schaltung vorwählen, ein Sensor im beleuchteten Unterboden kann Randstreifen, Tempozonen und imaginäre Wasserpfützen erkennen und das Fahrverhalten darauf abstimmen – digitaler Autorenn-Spaß 2.0 sozusagen.

Ein Wechselakku ist unverzichtbar

339 Euro lautet die Preisempfehlung, vereinzelt wird das Einsteigerset knapp unter 300 Euro angeboten – ein Preis auf dem Niveau der gehobenen Carrera-Bahnen. Ein für längere Spieldauer unverzichtbarer Wechselakku kostet noch einmal 15 Euro pro Auto (Einzelpreis 139 Euro). Bei den Kosten kommt man das erste Mal ins Grübeln.

Positiv neben den schönen Modellen: Siku Racing ist dank der geringen Motor- und Reifengeräusche ein leises Vergnügen, zumindest so lange man mit seinem Renner nicht irgendwo vor kracht. Negativ: Die Drehknopflenkung erfordert ein extrem gutes Fingerspitzengefühl sowie räumliches Vorstellungsvermögen. Außerdem braucht es neben viel Talent Übung, Übung, Übung. Kinder unter zehn Jahren sind damit überfordert, viele Ältere übrigens auch.

Außerdem gibt es bei Siku Racing GT viel zu wenige Fahrbahnteile, die sich zusätzlich auch noch kaum variieren lassen, da es nur einen 90-Grad-Kurvenbogen gibt. Kreuzungen und Brücken sind schlicht nicht möglich.

Das Hauptmanko ist jedoch die auf der Fahrbahn kaum zu beherrschende Lenkung der Mini-Boliden. Abseits der Piste sind sie als frei fahrende Wohnzimmerflitzer eine Wucht, als Alternative zum Bahnensport mit Carrera & Co. kommen sie nicht wirklich in Frage.