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Rassismus-Vorwürfe: Polizei wirft dunkelhäutige Touristen aus KFC-Filiale

Rassismus-Vorwürfe: Polizei wirft dunkelhäutige Touristen aus KFC-Filiale

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Dunkelhäutige Touristen müssen eine Berliner KFC-Filiale verlassen. Foto: Verpixelung: fmg
  • Eine Gruppe britischer Berlin-Touristen erhebt Rassismus-Vorwürfe gegen KFC
  • Die dunkelhäutigen Besucher des Fast-Food-Restaurants wurden von der Polizei aus einer Filiale verwiesen
  • Ein Video zeigt den Vorfall

Berlin. 

Nach dem Rausschmiss aus einer Berliner Filiale der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) wegen „unangemessenen Verhaltens“ erhebt eine Gruppe britischer Touristen Rassismus-Vorwürfe gegen Mitarbeiter der Fast-Food-Kette – und gegen die zuständigen Polizeibeamten.

Eine Frau aus der Gruppe veröffentlichte auf Facebook ein Video zu dem Vorfall am Wochenende, das bis zum Donnerstagnachmittag bereits knapp 270.000-mal geklickt wurde. Auch in den Kommentaren dazu häufen sich die Vorwürfe, die Gruppe hätte das Fast-Food-Restaurant nur wegen ihrer Hautfarbe verlassen müssen.

Die KFC-Zentrale in Deutschland äußert sich gegenüber der Zeitung „Die Welt“ zu dem Vorfall.

„Die kriegen alle ne Anzeige!“

Drei Frauen und drei Männer sitzen in der KFC-Filiale am Berliner Alexanderplatz am Tisch, sie essen, unterhalten sich angeregt und lachen, als sie plötzlich von mehreren Polizisten ihres Platzes verwiesen werden. „Sie müssen gehen, sofort“, erklärt einer der Beamten auf Englisch.

Das Video zeigt: Den Grund dafür konnte der Polizist den drei Frauen und vier Männern zunächst nicht nennen, jedoch hätten die Mitarbeiter des Fast-Food-Restaurants laut der Beamten nunmal das Hausrecht.

Die Gruppe britischer Touristen scheint nicht zu verstehen und weist mehrmals daraufhin, dass sie nur das Essen verzehrt hätten, für das sie bezahlt hatten. Die Diskussion setzt sich vor der Tür der KFC-Filiale fort, die Pässe der Berlin-Besucher werden kontrolliert, ein Beamter ruft: „Die kriegen alle ne Anzeige!“

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KFC distanziert sich von Vorwürfen

Mit ihrem Facebook-Post des Videos äußert eine der Frauen die Vermutung, der Rauschmiss sei wegen der Hautfarbe der Gruppe erfolgt, die dunkelhäutige Frau schreibt auf Englisch: „Rassistischer Umgang in einem KFC in Berlin“ und versieht ihren Post mit dem Hashtag #racismstillexist, Rassismus gibt es noch immer.

Der Zeitung „Die Welt“ liegt ein Statement der KFC-Zentrale Deutschland vor, das den Vorfall wegen „unangemessenen Verhaltens einzelner Personen“ bestätigt, sich jedoch von Rassismus und Diskriminierung distanziert. Die Berliner Polizei bestätigt einen Notruf „wegen einer randalierenden Person“.

„Wir waren die einzigen Schwarzen“

Einer der Beteiligten der Gruppe, Kelon Pierre, bestreitet gegenüber der Zeitung, dass es einen Anlass für den Rauswurf gegeben habe. Rassistische Beleidigungen seien bei dem Vorfall nicht geäußert worden. „Aber wir waren die einzigen Schwarzen im Restaurant und wurden als Einzige aufgefordert, leise zu sein, obwohl andere Gäste ebenfalls lachten“, so der 38-Jährige gegenüber „Die Welt“.

Die Erfahrung sei erniedrigend gewesen, die Polizei habe krass überreagiert und bisher habe sich niemand bei der Gruppe entschuldigt.

Vorfall in Starbucks-Filiale in den USA

Dieser Vorfall erinnert an eine Situation in einer Starbucks-Filiale in Philadelphia, bei der zwei afroamerikanische Besucher das Café verlassen mussten, weil sie zunächst nichts bestellt hatten.

Aufgrund von starken Protesten reagierte die US-Café-Kette mit einer Entschuldigung und mit einem Anti-Rassismus-Training für ihre Mitarbeiter.

(alka)