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Pop-Macho Tony Mono dreht Hits durch den Fleischwolf

Pop-Macho Tony Mono dreht Hits durch den Fleischwolf

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Lokalbild Warstein Foto: 1Live
Er ist die musikalische Antwort auf Revier-Proll Atze Schröder: Pop-Macho Tony Mono fängt da an, wo der RTL-Comedian aus Essen-Kray aufhört. Bei 1Live gehört der selbst ernannte „Pimp of Pop“ zum Inventar, und auch auf der Bühne funktioniert die Musik-Comedy prächtig. Am Mittwoch endet die „World-Tour“ in Duisburg.

Köln/Duisburg. 

Comedy gehört zum Radio wie Mayo zur Pommes. Das gilt für die privaten Lokalradios, aber auch für die öffentlich-rechtlichen Massenwellen. Die junge WDR-Welle 1Live setzt auf Gute-Laune-Funk und verpasst ihrem Publikum im dicksten Berufsverkehr am Morgen gern die schnelle Dröhnung Humor. Von Anfang dabei ist der Kölner Comedian Peter Saurbier.

Der 47-Jährige schuf ein ganzes Paralleluniversum voller schräger Vögel wie die „Biene Mayer und Willy“, „Ähnie und Herr Bert“ und Uwe von der „Musikschule Lempinsky“. Am erfolgreichsten aber ist Saurbier als Pop-Produzent Tony Mono. Der „Pimp des Pop“, wie er sich selbst nennt, funktioniert sogar auf der Bühne.

Der Proll als Erfolgsmodell

Tony Mono, so will es die Legende, kommt aus Recklinghausen. Er geht, überdimensionierte Sonnenbrille, Anzug und Borsalino, als Bruder von Atze Schröder durch – und als entfernter Verwandter des „Paten“. Der Proll als Erfolgsmodell. Seine Neigung zu Grellem gilt nicht nur für Farb-Vorlieben. „Zu Elvis“, lässt Saurbier Tony Mono beispielsweise fabulieren, „habe ich ein besonderes Verhältnis. Mein Vater kam ja als G.I. mit demselben Schiff wie er nach Deutschland.“ Was Elvis war, will Mono werden: der Größte, „der King“.

Das Macho-Image seiner Kunstfigur bedient Saurbier in Interviews, die sich als Bekenntnis zum Größenwahn lesen. So startete Tony Mono seine aktuelle Tour tatsächlich in Las Vegas, US-Staat Nevada. Natürlich führte seine „World-Tour“ (O-Ton Mono) hauptsächlich durch seine Fan-Hochburgen an Rhein und Ruhr.

Der tagesaktuelle „Wettervorhersong“

Mag sein, dass manche Sprüche kaum mehr sind als müde Mätzchen. Tony Mono zeichnet sich allerdings durch etwas aus, das über das Standard-Handwerk der Spaßbranche hinausgeht. Ob Bastian Pastewka oder „Bully“ Herbig – viele Komiker singen zwar auch, tatsächlich aber geben Text-Gags ihren Liedern den Kick. Bei Tony Mono ist das anders..

Denn sein geistiger Vater Peter Saurbier ist ein versierter Musiker. Der Pianist kann Text, Musik und – vor allem – Studio. Er liebt elektronische Spielarten von Pop und Jazz, TripHop sowie Drum’n’Bass. Genau ist das Kapital, von dem Tony Mono zehrt. Als sein Markenzeichen gilt der „Wettervorhersong“ – eine für 1Live tagesaktuell produzierte Prognose, die in einen aktuellen Hit eingebettet ist. „Viele Leute haben den völlig falschen Eindruck, dass ich mich vor allem mit dem Wettervorhersong beschäftige“, lässt Saurbier sein musikalisches Alter Ego sagen. Tatsächlich ist Tony Mono alles andere als monoton.

Er selbst beschreibt sein Konzept so: „Eine Oper aus Werken von Ludwig van Bentzko und Arien aus dem Deichkindl-Verzeichnis, die neue Show ,Boys of Germany’, in der Stars vom Kaliber eines Herbert Grönemeyer als Kandidaten antreten und Nena endlich alleine in der Jury sitzt, wir machen Turniertänze auf Tanztee-Remixe von Charthits…“ Stars erscheinen als komische Nummer, und musikalisch wird zusammengebracht, was nicht zusammengehört. Tony Mono führt seinem Publikum zu Ohren, dass es auch einen musikalischen Humor gibt.

„Höher, schneller, weltweit“

Stellte sich die Frage, ob das, was im körperlosen Medium Radio ankommt, auch für die Bühne taugt. Vor vier Jahren ging Tony Mono erstmalig auf Tournee – mit Erfolg. Kein Wunder, dass der Musik-Komiker nachlegte. Zu rund 80 Shows pilgerten 35.000 Besucher, viele waren begeistert. Am Mittwoch, 20 Uhr, endet seine Reise im Duisburger Steinhof. Vorerst.

Doch jedes Ende ist zugleich ein neuer Anfang. „Als Warm-Up waren die letzten drei Jahre ganz hübsch“, tönt Mono, „aber ich bin Weltstars gewohnt: höher, schneller, weltweit!“ Mal sehen, wann er sich 007 anschließt, indem er verkündet: Die Welt ist nicht genug.