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Plötzlich 37-facher Millionär

Plötzlich 37-facher Millionär

Münster/Aachen. 

Selbst erfahrene Lottospieler machen sich keine Illusionen von ihrer geringen Gewinnchance. Die Wahrscheinlichkeit für sechs Richtige bei „6 aus 49“ liegt bei eins zu 15 537 573. So kann es schon sein, dass einige Glückssucher seit Jahren routiniert ihren Schein ausfüllen und gar nicht mehr damit rechnen, sie könnten gewinnen.

So muss das wohl mit jenem Lottotipper aus dem Raum Aachen/Eifel gewesen sein. Wie jede Woche spielt der Mann Lotto. Der Kiosk liegt bei ihm um die Ecke, er läuft hinein, füllt seinen Schein aus, und als er ihn abgibt, lässt er auch seine alte Spielquittung auf einen Gewinn prüfen. Dann die Überraschung: Mit sechs Richtigen ohne Superzahl hat er 37 Millionen Euro gewonnen.

So beschreibt Westlotto die Geschichte des Mannes, dessen genauer Wohnort zu seinem Schutz geheim gehalten wird. Es war aus mehreren Gründen eine besondere Ziehung am 14. Mai. Normalerweise gewinnt nämlich nur derjenige den Lotto-Jackpot, der die sechs richtigen Zahlen plus Superzahl angekreuzt hat. Die Chancen darauf stehen um ein Vielfaches schlechter: Nämlich eins zu 139 838 160. Doch wenn es in zwölf aufeinanderfolgenden Ziehungen keinem Tipper gelingt, den Jackpot zu knacken, greift eine weitere Regel: Ab der 13. Ziehung muss der Gewinn der darunterliegenden Gewinnklasse zugeteilt werden. Das heißt: Für den Jackpot braucht der Gewinner „nur“ die sechs Richtigen zu tippen.

Die Geschichte von „Lotto-Lothar“ ist bis heute eine Warnung

In diesem Fall lauteten die Gewinnzahlen: 5, 13, 15, 26, 30, 44. Diese Kästchen hatte der Mann für die Ziehung am Pfingstwochenende angekreuzt. Es ist nicht bekannt, ob er sich erst einmal setzen musste oder ob er etwas laut gerufen hat. Westlotto beschreibt sein Verhalten recht nüchtern: „Er konnte es nicht fassen.“

Doch Finanzexperten raten Lottogewinnern gerade in den ersten Tagen zu einem kühlen Kopf – und zur Schweigsamkeit. Schließlich verändert so ein Gewinn nachhaltig das Leben des Gewinners, aber auch das in seinem Umfeld: Man ist derjenige, der plötzlich sehr reich geworden ist. Das weckt Begehrlichkeiten.

Als Warnung wird häufig der prominenteste Fall aus Deutschland genannt: „Lotto-Lothar“, ein Arbeitsloser aus Hannover. Er gewann im Jahr 1994 umgerechnet zwei Millionen Euro. Er kaufte einen Lamborghini und widmete sich dann vor allem Alkohol, Partys und schönen Frauen. Fünf Jahre nach seinem Millionengewinn war „Lotto-Lothar“ tot – doch die Probleme endeten nicht. Seine Witwe und seine neue Freundin stritten um dessen Erbe.

Der Glückspilz aus dem Raum Aachen/Eiffel wird in den nächsten Tagen eine Überweisung auf seinem Konto finden: den Gewinn von exakt 37 050 634,80 Euro. Es ist der zweithöchste Einzelgewinn in der Geschichte von „6 aus 49“. Der höchste (76,8 Millionen Euro) wurde erst im März dieses Jahres erzielt und zwar ebenfalls von einem Mann aus Nordrhein-Westfalen, das ohnehin als Glückshochburg Deutschlands gilt. Und noch eine gute Nachricht: Lottogewinne sind in Deutschland steuerfrei.