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Neuwagen-Finanzierung ist manchmal günstiger als ein Barkauf

Neuwagen-Finanzierung ist manchmal günstiger als ein Barkauf

Der neue Traumwagen kann selten in Bar bezahlt werden. Vier von fünf Autos in Deutschland werden finanziert. Das muss kein Nachteil sein – auch nicht auf der Jagd nach Rabatten. Die Verbraucherzentrale erklärt, in welchen Fällen eine Finanzierung sogar günstiger sein kann.

Berlin. 

Der Weg zum Traumauto läuft selten über die hauseigene Portokasse. Vier von fünf Autos in Deutschland werden finanziert, nur jeder fünfte Autokäufer legt den Kaufpreis bar auf den Tisch. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. „Denn niedrige Kreditzinsen oder besondere verkaufsfördernde Angebote für Neuwagen können dazu führen, dass eine Finanzierung manchmal günstiger als ein Barkauf ist“, notiert die Verbraucherzentrale Hessen. „Mit konkurrenzlos günstigen Kreditzinsen bei den hauseigenen Banken versuchen die Autohersteller, Interessenten zum Kauf auf Pump zu animieren“, ergänzt die Stiftung Warentest.

Vor dem Autokauf empfiehlt sich zunächst ein Kassensturz. Wie viele Ersparnisse sind vorhanden und könnten eingesetzt werden? Anders als früher üblich lassen sich heute nicht nur bei einer Barzahlung hohe Rabatte aushandeln.

So hat der Rabattindex des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen aktuell den höchsten Januar-Wert seit sieben Jahren erreicht. Internetvermittler gäben vor allem auf Neuwagen von Ford, VW, Toyota, Seat und Skoda hohe Rabatte – im Schnitt aller Marken seien es zurzeit 18,8 Prozent. Nur wegen einer Finanzierung sollte man sich also nicht beim Feilschen abwimmeln lassen. Und: Am besten vergleichen Kunden mehrere Finanzierungsangebote.

Vergleich von Rabatten und der Höhe der Finanzierung

Welche Offerte wirklich die beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten – sondern nur durch intensives Vergleichen herausfinden. „Nur wer genau rechnet und alle Vor- und Nachteile abwägt, wird die günstigste Finanzierung finden“, rät die Verbraucherzentrale Hessen. Denn das Thema ist komplex. Man muss aufpassen, dass ein hoher Rabatt am Ende nicht von einer unnötig teuren Finanzierung aufgefressen wird.

Neben dem Barkauf bieten sich für Privatleute im Kern zwei Finanzierungsmodelle an. Lässt man Leasing außen vor – es eignet sich aus steuerlichen Gründen meist nur für Geschäftsleute – bleiben der klassische Ratenkredit oder die so genannte Drei-Wege-Finanzierung.

Vor- und Nachteile einer Drei-Wege-Finanzierung

Die Drei-Wege-Finanzierung wird meist von Händlern offeriert. Allerdings nur für Neuwagen. Der Kunde zahlt einen Teil des Kaufpreises an und stottert drei bis vier Jahre feste, niedrige Raten ab. Am Ende der Laufzeit bleibt ein Teil – manchmal ein sehr hoher Teil – der Kreditsumme stehen.

Jetzt muss der Käufer sich zwischen drei Wegen entscheiden. Entweder wird die Restsumme auf einen Schlag abbezahlt, das Auto zurückgegeben oder aber die Restschuld erneut finanziert. Vorteil: Wer ohnehin nach drei oder vier Jahren ein neues Auto haben will, bleibt flexibel. Zudem sind die laufenden Monatsraten sehr niedrig.

Wer während der Laufzeit eine feste Summe erwartet, etwa aus einer Lebensversicherung, ist mit einer Drei-Wege-Finanzierung womöglich ebenfalls gut bedient. Auf der anderen Seite aber sind die Nachteile erheblich: Die kleinen Monatsraten verleiten dazu, sich die hohe Restschuld (oft 40 bis 60 Prozent des Kaufpreises) schönzurechnen. Vielleicht muss sogar eine neue, teure Finanzierung aufgenommen werden, um die verbliebenen Schulden zu begleichen.

Skepsis auch bei Ballon-Finanzierung gefordert

Ähnlich funktionieren so genannte Ballonfinanzierungen. Die Verbraucherschützer aus Hessen mahnen, beiden Finanzmodellen mit Skepsis zu begegnen. Andererseits: Beim letzten Test der Stiftung Warentest zum Thema waren die Drei-Wege-Finanzierungen der Herstellerbanken oft die besten Angebote.

Egal welche Variante man auch bevorzugt: Die Tester raten, sich für einen Neuwagen immer zuerst ein Angebot von der Herstellerbank einzuholen. Oft waren das die günstigsten. Indes sind die Angebote der Herstellerbanken oft zeitlich begrenzt und an bestimmte Modelle gebunden. So lässt sich ein Mercedes der B-Klasse derzeit beispielsweise für 1,99 Prozent effektiven Jahreszins finanzieren, für eine E-Klasse werden 4,99 Prozent fällig.

Neben Angeboten von Herstellern gibt es auch Ratenkredite

Neben den Herstellerangeboten bietet sich ein Ratenkredit einer freien Autobank oder eines anderen Geldinstituts an. Vergleichsportale im Internet weisen derzeit die Oyak Anker Bank, ING Diba oder auch C&A Money als günstige Autofinanzierer mit Zinssätzen unter der Fünf-Prozent-Marke aus. Vorteil des Ratenkredits: Feste monatliche Belastung, keine hohe Abschlussrate wie bei der Drei-Wege-Finanzierung. Tipp: Lassen Sie sich keine unnötigen Versicherungen aufschwatzen. Sie treiben die Finanzierungskosten unnötig in die Höhe. Eine Vollkasko-Versicherung ist bei jedem Ratenkauf Pflicht. Eine Restschuldversicherung ist aber für die meisten Käufer eher überflüssig.