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Nachfüllen oder neu kaufen – So kommen Sie günstig an Tinte

Nachfüllen oder neu kaufen – So kommen Sie günstig an Tinte

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Foto: Getty Images/iStockphoto
Gute Drucker gibt’s für wenig Geld, doch dafür sind die Original-Patronen umso kostspieliger. Tinte von Alternativ-Herstellern kostet bis zu 50 Prozent weniger. Auch das Nachfüllen der Patronen ist möglich. Was Sinn macht und worauf Sie in jedem Fall achten sollten.

Essen. 

Teure Tinte ist eines der größten Ärgernisse vieler Computernutzer. Gute Tintenstrahldrucker gibt es schon für etwa 80 Euro. Der Satz Original-Druckerpatronen allerdings ist dann oft fast genauso teuer wie das Gerät – was man lieber nicht auf den Milliliter Tinte umrechnen sollte.

Wer sparen will, kann auf Anbieter der günstigeren Fremdtinte zurückgreifen. Eine andere Alternative sind die „Tintentankstellen“ – Shops, in denen die Patronen aufgefüllt werden. Doch was ist mit dem Garantieanspruch? Das sollten Sie als Druckerbesitzer wissen.

Die meisten Druckerpatronen sind so konstruiert, dass sie nach Erreichen einer bestimmten Zahl gedruckter Seiten zum Wechsel auffordern, etwa durch das Blinken einer Lampe. Gesteuert wird diese Füllmengenanzeige durch einen Chip auf der Patrone. Das allerdings eröffne Herstellern die Möglichkeit, den Tintenverkauf anzukurbeln, sagen Experten.

Nicht zu früh die Tinten-Patronen wechseln

So zeigen Tests von Fachzeitschriften, dass selbst mit einer leer gemeldeten Patrone noch bis zu 38 Prozent mehr Ausdrucke in guter Qualität erzielt werden können, berichtet der Internetblog tintenalarm.de. Als Minimum des Mehrertrags aus einer angeblich leeren Druckerpatrone waren 17 Prozent zu erreichen. Die leeren Patronen, die doch nicht leer sind, firmieren in der Expertenszene unter dem Begriff „Tintenbeschiss“.

Den Herstellern eine gezielte Manipulation nachzuweisen, sei jedoch nur schwer möglich, sagt Rudolf Opitz, Experte der Computerzeitschrift „c’t“. Verbrauchtests würden ohnehin nur mit älteren Modellen durchgeführt. „Die Hersteller schützen ihre Patronen durch die Chips. Es dauert bis zu anderthalb Jahren, ehe die Chips kopiert sind und die Patronen von Fremdanbietern hergestellt werden.“

Fremdtinte kostet bis zu 50 Prozent weniger

Klar ist für Rudolf Opitz aber auch: „Wer sich einen Billig-Drucker für 30 oder 40 Euro kauft, wird damit rechnen müssen, nur einen Starter-Satz mit kleinen Tintenbehältern vorzufinden. Die sind schnell leer und als Original nur teuer nachzukaufen.“

„Wer Fremdtinte nutzt, kann unter Umständen kräftig sparen, in manchen Fällen bis zu 50 Prozent seiner Druckkosten“, sagt „c’t“-Experte Rudolf Opitz. Die Patentlösung gebe es jedoch nicht: „Es kommt auf das Gerät und auf Nutzerverhalten an.“ Opitz rät: Wer regelmäßig und mehrere Hundert Seiten im Monat druckt und dabei vor allem Textseiten mit einzelnen Grafiken produziert, für den lohnen sich Patronen von Fremdanbietern oder die noch günstigere Nachfüll-Lösungen.

Stiftung Wartentest prüfte Fremdtinte im Dauertest 

Stiftung Warentest ging 2007 in einem Dauertest der Frage nach, ob Fremdtinte Drucker beschädige. Fazit: Alle 17 Drucker überstanden diesen Test und druckten über 21 Wochen mit 23 verschiedenen Tinten ohne Ausfall oder nennenswerten Qualitätsabfall. 2011 wiederum nahm sich die Stiftung erneut des Themas Fremdtinte an.

Ergebnis: Für den Brother-Drucker schaffte AgfaPhoto die besten Drucke, Jet Tec bot zu weit nied­rigeren Kosten auch noch gute Qualität. Bei Druckern von Canon und HP lieferte Peach eine enorme Ersparnis und die besten Ausdrucke. Beim Epson lieferten Armor und KMP fast so gute Drucke wie das Original und eine deutliche Ersparnis.

Überflüssiger Luxus ist Originaltinte jedoch nicht, warnt Rudolf Opitz. „Wer möglichst lange Freude am Ausgedruckten haben will, ist mit der teureren Tinte oft besser bedient. Nach meiner Erfahrung hat Fremdtinte den Nachteil, dass sie schneller eintrocknet und verblasst.“ Geht der Druckkopf kaputt, kann der Garantieanspruch beim Hersteller abgewiesen werden. „Hersteller können schnell nachweisen, dass Fremdtinte benutzt wurde.“ Deswegen rät Opitz von den Billigst-Patronen-Sätzen im Internet ab: „Die sind in China produziert, womit der Nutzer kaum Chancen hat, Ansprüche geltend zu machen.“

Was Verbraucher tun sollten

Die Stiftung Warentest, aber auch der Internet-Blog tintenalarm.de haben für Druckertinte folgende Tipps formuliert:
Informieren Sie sich, wie teuer Ersatzpatronen für Ihren Drucker sind und welche Fremdpatronen es gibt. Die billigsten Drucker kosten meist an Tinte mehr, als Sie am Kaufpreis sparen. Ziehen Sie die Folgekosten mit ins Kalkül.
Drucker mit getrennten Tintentanks für jede Farbe sind zwar teurer als solche mit einer einzigen Mehrfarbpatrone, sie drucken aber billiger. Auch mit großen Patronen und „Promo-Packs“ lassen sich die Kosten senken.

Mit dem „Entwurfsmodus“ – einzustellen im Druckdialog – können Sie die Druckkosten in etwa halbieren. Die Qualität ist nicht nur für die Rechtschreib­korrektur auf dem Papier gut genug. „Abzüge aus dem Fotolabor sind immer günstiger als Ausdrucke daheim“, sagt Experte Rudolf Opitz. Bei Bilderpreisen von zehn bis 20 Cent kommt kein Tintenstrahldrucker mit.