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Monatelager Albtraum für Mircos Eltern geht zu Ende

Albtraum hat ein Ende mit Schrecken

Grefrath. 

Für Mircos Eltern hat die Ungewissheit nach dem Fund der Leiche ihres Sohnes ein Ende. Sie müssen nun mit dem Tod von Mirco fertig werden.

Es muss für Mircos Eltern das furchtbare Ende eines monatelangen Albtraums sein. Nach dem Verschwinden ihres damals zehnjährigen Sohns am 3. September hatten sie sich in einem dramatischen Appell über das Fernsehen an den Täter gewandt – doch das Schicksal des Jungen blieb zunächst weiter ungeklärt. Auch hunderte Hinweise nach Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Fahndungsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ brachten die Ermittler nicht weiter. Nun haben die Eltern Gewissheit: Mirco ist tot. Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen entdeckten Ermittler seine Leiche – über den Fundort und den Tathergang allerdings machten die Fahnder noch keine Angaben.

Erst am Freitag wollen sich Staatsanwaltschaft und Polizei dazu äußern, wie ihnen nach fieberhaften Ermittlungen der Durchbruch im Fall des vermissten Jungen aus dem niederheinischen Grefrath gelang. Noch am Mittwochabend nach der Festnahme des mutmaßlichen Täters hatten die Ermittler vorsichtig darauf hingewiesen, es habe schon mehrere Festnahmen bei der Suche nach Mirco gegeben – die Öffentlichkeit sei darüber nicht informiert worden, um das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen zu wahren. Und in der Tat hätten sich die damals Überprüften als unschuldig erwiesen.

Hintergründe noch unklar

Doch am Donnerstag wurde schnell klar, dass die Festnahme vom Vortag keine Routineangelegenheit gewesen war. Zunächst bestätigte die Polizei am Vormittag, dass der Mann dringend tatverdächtig sei – ein solcher dringender Tatverdacht aber ist rechtlich die Voraussetzung dafür, dass die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen einen Festgenommenen beantragen kann. Die Ermittler schienen sich also frühzeitig sicher zu sein, dass ihnen diesmal der richtige Verdächtige ins Netz gegangen war.

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Am Mittag teilte die Mönchengladbacher Polizei mit, das Schicksal von Mirco sei geklärt. Keine Stunde später bestätigte die Staatsanwaltschaft Krefeld, Mircos Leiche sei gefunden worden. Zu den Hintergründen allerdings schwiegen die Ermittler – so blieben der Hergang der Tat und das Motiv des Täters zunächst ebenso im Dunkeln wie die Identität des Verdächtigen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll es sich um einen Familienvater im Alter von Mitte Vierzig handeln – laut „Rheinischer Post“ kommt der Mann aus Schwalmtal in der Nähe von Grefrath.

Mörder wurde wegen Autoverkauf verdächtig

Der Mann soll beim Versuch ins Visier der Fahnder geraten sein, einen VW-Passat ins Ausland zu verkaufen. Denn die Suche nach einem Passat-Kombi spielte bei den Ermittlungen im Fall Mirco eine zentrale Rolle: Einen verdächtigen Wagen dieses Typs hatten Zeugen am Tag von Mircos Verschwinden an einer Landstraße bei Grefrath beobachtet. Indirekt bestätigte die Polizei am Donnerstag, dass der Wagen auch bei der Aufklärung des Falls eine Schlüsselrolle gespielt haben dürfte: Ein Polizeisprecher erinnerte an frühere Aussagen der „SoKo Mirco“, wonach das Auffinden des verdächtigen Wagens die Ermittler auch zum Täter führen werde.

Sollte sich der Verdacht gegen den Festgenommenen bestätigen, wäre einer der ungewöhnlichsten Vermisstenfälle in der Geschichte der Bundesrepublik aufgeklärt – immerhin knapp fünf Monate nach dem Verschwinden Mircos von einer Skateranlage in Grefrath. In dieser langen Zeit hatten die Fahnder nichts unversucht gelassen, die Tat aufzuklären. An den Tagen nach Mircos Verschwinden lief eine der größten Suchaktionen in der Geschichte Nordrhein-Westfalens an: Bis zu tausend Beamte durchstreiften tagelang Wälder und Wiesen im Großraum Grefrath. Ihre Suche blieb ebenso ergebnislos wie der spätere Einsatz von Bundeswehr-Tornados mit Wärmebildkameras an Bord.

Offenbar zahlte sich nun aus, dass sich die „Soko Mirco“ dennoch beharrlich weiterermittelte. Die Nachforschungen würden in unverminderter Intensität fortgesetzt, hatte der SoKo-Leiter Ingo Thiel in den vergangenen Monaten immer wieder versichert – bis das Schicksal Mircos aufgeklärt sei. (afp)