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#metoo: Wie Schauspielerin Nina Proll auf Facebook Opfer sexueller Gewalt verärgert

#metoo: Wie Schauspielerin Nina Proll auf Facebook Opfer sexueller Gewalt verärgert

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Romy Gala 2017 Wien, Hofburg, 22. 04. 2017 Nina PROLL Romy Gala 2017 Vienna Hofburg 22 04 2017 Nina Proll Foto: imago/SKATA
  • Nina Proll wurde nach eigenen Angaben noch nie sexuell belästigt
  • Deshalb versteht sie die Aufregung um den Hashtag #metoo nicht
  • Ihr Facebook-Beitrag zur aktuellen Sexismus-Debatte polarisiert

Berlin. 

Nina Proll, bekannt aus Filmen wie „Buddenbrooks“ oder „Keinohrhasen“, wurde nach eigenen Angaben noch nie sexuell belästigt. Das schwört die österreichische Schauspielerin in einem Facebook-Post. Ihren Beitrag zur #metoo-Debatte überschreibt sie mit dem Hashtag #menot. „Warum bestehen eigentlich immer die Feministinnen darauf, dass Frauen Opfer sind?“, fragt sie – und provoziert mit ihren Worten einen Shitstorm.

Grundsätzlich finde sie sexuelle Annäherungsversuche vonseiten eines Mannes nämlich erfreulich und verstehe sie als Kompliment, nicht als Belästigung. Und weil sie sich auch früher als junge, unerfahrene Schauspielerin nicht für ältere mächtigere Männer interessiert habe, hätten etwaige Avancen auch eher Mitleid als ein Bedrohungs- oder Unterdrückungsgefühl in ihr hervorgerufen. „Ich würde mich schämen, jetzt damit hausieren zu gehen, gerade vor jenen Frauen, denen tatsächlich Gewalt widerfahren ist“, schreibt sie.

„Es lebe die Bagatellisierung“

Doch viele Facebook-Nutzer empfinden ihre Worte genau diesen Frauen gegenüber als Beleidigung, Respektlosigkeit und Hohn. „Es lebe die Bagatellisierung“, kommentiert eine Nutzerin. Eine andere fragt zynisch: „Wenn mir also das nächste mal jemand unbekanntes an den Hintern fasst, freue ich einfach darüber, dass jemand meinen Hintern anfassenswert findet!?“ Oder: „Sie sind so widerlich dumm und arrogant. Oder ist das ein abscheulicher Marketinggag?“

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Auf der anderen Seite stimmen ihr aber auch viele Facebook-Nutzer zu – vor allem viele Männer. „Komplett richtig, Nina“, schreibt einer. Ein anderer kommentiert: „Jede Frau kann um jedes Arschloch auf dieser Welt einen Bogen machen.“ Und auch einige Frauen sind Prolls Meinung: „Perfekt analysiert. Respekt!“

Opfer von sexueller Gewalt zeigen: Ich bin auch betroffen

Mit dem Hashtag #metoo wollen Frauen – und Männer – weltweit zeigen, wie verbreitet sexualisierte Gewalt in unserer Gesellschaft ist. Tausende Opfer von Missbrauch und Erniedrigung meldeten sich in den vergangenen Wochen in den sozialen Netzwerken zu Wort und zeigten: Ja, ich bin auch betroffen. Unter dem Hashtag berichteten sie von Erfahrungen mit Chauvinismus, Sexismus und sexuellen Übergriffen. Ins Rollen gebracht hatten die Debatte der Skandal um den Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein. (jkali)