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Mann machte diesen großen Fehler – und ist jetzt Werbe-Gesicht in Kampagne gegen Penis-Krankheiten

Dieser Mann machte einen „großen Fehler“ – und ist jetzt Model in Kampagne gegen Penis-Krankheiten

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Bildnummer: 53389349 Datum: 08.08.2009 Copyright: imago/blickwinkel Mann mit nacktem Oberkoerper rauft sich schreiend die Haare man with naked upper body tearing his hair and screaming BLWS226702 kbdig 2009 quer 30 30 + 30 plus 30+ 30-40 30plus 40 + 40 Plus 40+ 40Plus ausflippen ausgebrannt ausgebrannte ausgebrannter auszucken bente Burn Out Burnout Burn-Out dreht durch dreissig dreissig bis vierzig dreissigjaehrig dreissigjaehrige dreissigjaehrigen dreissigjaehriger durchdrehen durchgedreht durchgedrehte durchgedrehter Haare raufen Halluzination Halluzinationen Jahre Leute Mann Mensch Menschen Model released MR Nerven Nervenbuendel nervenkrank nervenkranke Symbol nervenkranker nervenkrankes Nervenleiden nervenschwach nervenschwache nervenschwacher nervlich nervliche nervlicher nervliches NeurasthenikerPerson Personen rauft sich die Haare schwache Nerven ueberfordern ueberfordert ueberforderte Ueberforderung ueberfordeter unter Druck Vierzig + Vierzig Plus Vierzig+ Vierzigjaehrige Vierzigjaehrig Vierzigjaehriger Wahnvorstellung Wahnvorstellungen dreht durch und rauft sich die Haare Haare raufend Haare raufende sich aergern Redewendung Redewendungen Querformat schreien schreiend rufen rufend Erwachsene Mann mittleren Alters Maenner mittleren Alters 30-40 Jahre Frontalansicht Vorderansicht von vorne frontal Einzelperson Einzelpersonen 1 Person eine Person einzelne Person einzelne Personen Auge schliessen Augen schliessen Auge geschlossen Augen geschlossen mit geschlossenen Augen Bart Baerte Dreitagebart Dreitagebaerte Verzweiflung verzweifelt Ueberforderungen Panik ausgeflippt Ausgeflipptheit ausflippend Verruecktheit verrueckt durchgeknallt crazy gaga bekloppt ausrasten am Rad drehen spinnen explodieren ueberschnappen Ausraster Emotion Emotionen Gefuehl Gefuehle Stress stressig im Stress gestresst Reizueberflutung urlaubsreif ueberlastet Ueberlastung ueberarbeitet Ueberarbeitung Amok Amok laufen Portraet Portraets Portrait Portraits Portraetfoto Portraetfotos Foto: imago stock&people
  • Ein Journalist hat einen Bericht darüber geschrieben, warum er nie wieder Fotomodel sein will
  • Seine Bilder wurden als Stockbilder angeboten
  • Nun ziert sein Gesicht allerlei bizarren und peinlichen Kram im Netz

Berlin. 

Eigentlich hört es sich ja halbwegs lässig an, wenn man sagen kann: „Ich hab’ mal als Fotomodel gearbeitet.“ Allerdings sieht nicht jedes Fotomodel aus wie der Davidoff-Cool-Water-Mann oder eine der Langnese-Frauen. Und je nachdem, was die Bilder für einen Zweck haben, kann das Dasein als Fotomodel auch ganz schön ätzend sein. Das weiß kaum einer besser als Niccolò Massariello.

Der gute Mann ist eigentlich freier Journalist, lebt in Barcelona und schreibt regelmäßig über Sport und bunten Kram aus dem spanischsprachigen Raum. Aber er hat auch mal ein Fotoshooting gemacht. Eine kurze Model-Karriere, die er zutiefst bereut, wie er nun bei „Vice“ erzählt hat.

„Der größte Fehler meines Lebens“

Denn Niccolò hatte zwar Spaß bei dem Shooting, das er bei einem Kumpel hatte machen lassen. Nur hatte er, ahnungslos wie er als Model-Neuling war, eingewilligt, die Rechte an seinen Bildern an seinem Kumpel abzutreten. „Das – das kann ich rückblickend sagen – war der größte Fehler meines Lebens“, schreibt Niccolò heute.

Denn seine Bilder wurden an Agenturen verkauft, die die Motive als Stock-Bilder angeboten haben. Stock-Bilder sind Symbolbilder, mit denen Firmen, Agenturen (oder Redaktionen wie unsere) irgendwas bebildern, von dem sie nicht wissen, wie sie es sonst bebildern sollen. (Zum Beispiel einen Text über einen Typen, der die Stockfotos von sich selbst hasst. Der Kerl, der sich oben die Haare rauft, hat es wohl ähnlich gemacht wie Niccolò.)

„Wie man achtsam mit Arschlöchern umgeht“

Nun hätte Niccolò natürlich auch Glück haben können. Sein Foto hätte für sympathische und/oder unverdächtige Kampagnen herhalten können. Aber offenbar halten viele mit Bildauswahl beschäftigte Menschen auf dieser Welt Niccolòs braunhaarigen Wuschelkopf mit buschigem Schnurrbart als ideales Beiwerk für abstruses Zeug.

Ein paar Beispiele, von denen Niccolò schreibt: ein Artikel darüber, „Wie man achtsam mit Arschlöchern umgeht“, ein anderer mit dem Thema „Der rachsüchtige Ex: Wenn Hass vor Kindern kommt“ und ein weiterer über Typen, die Frauen unangemessene Dinge hinterherrufen.

Gesicht ziert Artikel über Eichelschmerzen

„Man konnte mich zum Zigarettenverkäufer machen; zum Gesicht einer Kampagne fürs Pferdeschlachten oder zum Titelbild eines Artikels über vorzeitigen Samenerguss“, heißt es Niccolòs Bericht bei „Vice“. „In Saudi-Arabien, Deutschland, Venezuela und den Niederlanden bewarb meine Fresse die bizarrsten Dinge – meistens peinliches oder widerliches Zeug.“

Absurder Höhepunkt: Im Januar erschien Niccolòs Gesicht – diesmal mit verängstigter Miene – auf der Seite der venezolanischen Zeitung „El Nacional“. Thema: Paraphimose, also der Zustand, wenn die Vorhaut des Penis hinter der Eichel klemmt und potenziell die Blutzufuhr in die Eichel unterbricht.

4,1 Millionen Follower sehen Gesicht über Penisprobleme-Text

Auch auf Twitter verbreitete „El Nacional“ den Paraphimose-Text – und einige der 4,1 Millionen Follower werden Eichelprobleme wohl für immer mit dem verschreckten Gesichtsausdruck von Niccolò in Zusammenhang bringen.

Das alles passiert im Übrigen, ohne dass Niccolò auch nur einen Cent bekommt. Schließlich sind die Rechte an den Bildern nun mal alle futsch.

Sein Fazit im Hinblick auf das nette Fotoshooting: „Das kurze Hochgefühl jenes Tages steht für mich in keinem Verhältnis dazu, dass ich keine Ahnung habe, wo meine Visage vielleicht als Nächstes auftaucht.“

(ba)