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Kinderlied soll Kita-Kinder auf Amoklauf vorbereiten

Kinderlied soll Kita-Kinder auf Amoklauf vorbereiten

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Kinderlied soll Kita-Kinder auf Amoklauf vorbereiten

Kinderlied soll Kita-Kinder auf Amoklauf vorbereiten

30.000 Tote durch Waffen in USA - und keiner tut etwas.

30.000 Tote durch Waffen in USA - und keiner tut etwas.

  • Ein Kindergarten in den USA bereitet die Mädchen und Jungen auf ungewöhnliche Art auf einen Amoklauf vor
  • Ein Kinderlied soll ihnen helfen, sich das Vorgehen bei Gefahr zu merken
  • Die Aktion hat im Netz hohe Wellen geschlagen

Berlin. 

Die Redewendung „Früh übt sich“ klingt an dieser Stelle zynisch, doch tatsächlich ist die Gefahr von Amokläufen in den USA größer als in vielen anderen Ländern – und macht eine frühe Vorbereitung darauf fast zum Pflichtprogramm.

Ein Kindergarten im US-Bundesstaat Massachusetts hat einen ungewöhnlichen Weg gefunden, die Mädchen und Jungen auf den Ernstfall vorzubreiten. Die Erzieher arbeiten mit Reimen. Sie sollen offenbar helfen, sich die richtige Reaktion bei Gefahr besser einzuprägen.

Melodie stammt von Gute-Nacht-Lied

Zur Melodie des Kinderlieds „Twinkle, Twinkle, Little Star“ sollen sie sich etwa merken, die Tür zu schließen, das Licht auszuschalten, ruhig zu sein und sich hinter den Schreibtischen zu verstecken.

„Das hier sollte nicht in meinem zukünftigen Kindergarten hängen“, schrieb Georgy Cohen unter ein Foto des Kinderreims, das die Mutter auf Twitter postete – und damit zahlreiche Reaktionen hervorrief.

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Appell für strengere Waffengesetze

Sie wolle damit keine Kritik am Kindergarten üben, die Erzieher täten genau das, was nötig sei. „Ein Problem habe ich mit den politischen und kulturellen Faktoren, die uns in diese traurige Lage gebracht haben. Bitte sprecht mit euren Abgeordneten über die Notwendigkeit einer Waffenreform.“

Cohens Tweet wurde bis Montagnachmittag mehr als 89.000 Mal geliket und über 42.000 Mal geteilt.

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Sieben Kinder sterben täglich durch Waffen

Laut der Organisation „Everytown for Gun Safety“, die sich für strengere Waffengesetze engagiert, sterben in den USA durchschnittlich sieben Kinder täglich durch Waffengewalt. Nach jüngsten Berechnungen der „New York Times“ machen US-Amerikaner nur 4,4 Prozent der Weltbevölkerung aus, verfügen aber über 42 Prozent aller Schusswaffen.

Sogenannte Lockdown Drills, also Übungen gegen Amokläufe, sind in den USA üblich. In einer Mitteilung des zuständigen Schulbezirks, aus dem die Nachrichtenagentur AP zitiert, heißt es: „So sehr wir uns auch wünschen würden, dass Lockdowns nicht Teil des Lehrplans sind, ist das leider die Welt, in der wir leben.“ (cho)