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Katjes meldet sich nach dem Shitstorm: Das steckt hinter dem Model mit Kopftuch

Katjes meldet sich nach dem Shitstorm: Das steckt hinter dem Model mit Kopftuch

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BERLIN, GERMANY - JANUARY 31: Advertisements for a new line of vegetarian sweets by German candymaker Katjes feature a Muslim woman wearing a headscarf and three non-covered women at Hauptbahnhof railway station on January 31, 2018 in Berlin, Germany. The campaign, which also has video clips that are running online, has provoked indignant protest on social media by critics charging the campaign promotes suppression of women's rights and encourages the "Islamization" of Germany. Germany's AfD right-wing political party has risen to political prominence largely by successfully appealing to Germans who fear the presence of Muslim refugees and immigrants. (Photo by Sean Gallup/Getty Images) Foto: Getty Images
  • Katjes wirbt in seiner neuen Kampagne mit einem Model mit Kopftuch
  • Das Unternehmen erntete dafür viel Kritik
  • Nun gab es eine Stellungnahme ab und löschte Kommentare

Berlin. 

Der Süßwarenhersteller Katjes sorgte mit der Webekampagne „Achte mal drauf“ für viel Wirbel. Videos und große Plakatwänden bewarben die komplett veganen Produkte des Unternehmens.

Das Fruchtgummi des Anstoßes wurde von einem Model gegessen, das mit einem rosa Kopftuch abgebildet ist. Das Motiv von dem Model mit Hijab sorgte bei den Kommentatoren im Internet aus unterschiedlichen Gründen für Verwunderung. Nun äußerte sich Katjes mit einem Statement bei Facebook.

Katjes verfolgt die Diskussion

Die Kampagne richte sich an junge Frauen und dabei müsse klar sein: „Die Zielgruppe von Katjes ist vielfältig.“ Auch „junge Musliminnen, bei denen der Verzicht auf tierische Gelatine eine bedeutende Rolle spielt“ gehörten zur Zielgruppe.

Das Kopftuch ist ein umstrittenes Symbol, ein Nutzer bei Twitter weist beispielsweise auf Proteste im Iran gegen den Hijab-Zwang hin. Katjes wird vorgehalten mit seiner Kampagne für ein Symbol der Unterdrückung der Frauen zu werben. Der Konzern schreibt in seinem Statement, man habe die Diskussion mit großem Interesse verfolgt und sei „offen für jeden konstruktiven Meinungsaustausch.“

Hetze wird umgehend gelöscht

Kritik von einer Seite will Katjes sich allerdings nicht gefallen lassen und stellte sich dem Shitstorm. Rechtskonservative und Hetzer nutzten die Gelegenheit, um pauschal gegen den Islam in Deutschland zu wettern. Das Unternehmen stellte klar, dass „beleidigende Inhalte, Hass-Kommentare“ und „Beiträge mit einem fremdenfeindlichen Hintergrund“ umgehend gelöscht werden.

Die verantwortliche Werbeagentur Antoni erkennt in der Kampagne „weder eine politische noch eine religiöse Botschaft“, wie sie gegenüber der „Märkische Allgemeine Zeitung “ sagte. Das war bereits vorher eine absehbare Fehleinschätzung.

Der Popularität der Kampagne hat sie aber nicht geschadet. Das Video mit Kopftuch wurde mehr als 35 Mal so häufig angesehen wie die restlichen Spots der Serie. Katjes ist auch nicht das erste Unternehmen, das sich mit Kopftüchern beschäftigt. Die Bahn warb beispielsweise mit einem Video, in dem eine junge Bahnreisende mit Kopftuch zu sehen war:

(dahe)