Achtung, Verwechslungsgefahr: Jürgen Beckers trennt nur ein S von Jürgen Becker, und auch Herr Beckers mit S ist Kabarettist. Seine Wurzeln hat der 48-jährige Aachener im Karneval, schon als Kind ging er in die Bütt. Ein Gespräch über Alltagswitz und Spaß als Arbeit.
Aachen.
Jürgen Beckers ist ein Kabarettist, der seine Wurzeln im Karneval hat. Schon als Kind ging er in die Bütt. Gerade moderierte der 48-jährige Aachener eine TV-Karnevalsshow. Das Jahr über sieht man ihn mit seinem Kabarett-Programm im Fernsehen und auch im Theater.
Herr Beckers, werden Sie eigentlich oft mit Jürgen Becker, dem Kabarettisten aus Köln, verwechselt?
Jürgen Beckers: Ja, deswegen habe ich mich auch umbenannt in Jürgen B. Hausmann. Das Management von Jürgen Becker hatte sich bei mir gemeldet. Aber ich heiß ja nun mal Jürgen Beckers. Nun, ich war Anfänger. Na ja, dann hab ich mich umbenannt.
Hausmann – das ist doch auch Ihr Motto. Wenn Sie in Ihren Solo-Programmen auftreten („Isch glaubet disch“), sehen Sie doch aus wie im Film „Papa ante portas“.
Beckers:
Loriot ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Bei mir finden sich auch die Pointen aus dem Alltag, nicht die aus der Politik. Es geht um Haushalt, Ehe, Nachbarschaft oder Schule.
Im Alltag allein unter Frauen
Sind Sie denn ein Hausmann?
Beckers:
Ja. Ich mach’ jetzt den Haushalt.
Wie kommt es?
Beckers: Ich bin Lehrer und im Erziehungs-Urlaub. Meine Frau macht mein Management. Und ich kümmere mich um unsere beiden Kinder.
Dann sind Sie im Alltag wohl meist allein unter Frauen?
Beckers: Ja, das stimmt. Ob morgens am Kindergarten oder beim Einkaufen – sind fast alles Frauen unterwegs. Da schnapp’ ich ja jede Menge auf, was ich dann in mein Programm einarbeite.
Sind Ihre Nachbarinnen denn nicht sauer auf Sie, weil Sie sie doch sofort in Ihrem nächsten Sketch verwursten?
Beckers: (lacht laut). Nein, also das hab’ ich noch nicht erlebt.
Seine Pointen liest er seiner Frau vor
Lesen Sie Ihrer Frau die Pointen vor?
Beckers: Ja, aber meine Frau lacht im Vorfeld über keinen Witz.
Ist das nicht blöd?
Beckers:
Na ja, ich les’ es dann meinem Musiker vor. Der lacht aber auch nicht immer. Aber wenn, dann kann ich mich drauf verlassen.
Man hat ja schon mal gehört, dass Leute, die von Berufs wegen witzig sind, privat eher weniger lustig sind.
Beckers: Nein, bei uns zu Hause ist das anders. Da wird auch viel gefeiert.
Zu Hause oder auf der Bühne – kein Unterschied
Reißen Sie zu Hause denn einen Witz nach dem anderen?
Beckers:
Das nicht gerade. Aber meine Frau sagt immer, dass das gar kein Unterschied ist, ob ich zu Hause bin oder auf der Bühne stehe.
Wie kriegen Sie das mit der guten Laune hin?
Beckers: Ein bisschen ist es vererbt. Meine Eltern hatten viel Humor.
Aber hat man nicht auch mal Probleme?
Beckers:
Ja, aber man darf die Probleme nicht so ernst nehmen. Ich hatte wirklich schon viele Schicksalsschläge. Mein Vater ist früh gestorben. Mein Bruder sehr früh, mit Anfang zwanzig. Aber damit muss man umgehen.
Kaputt nach 150 Auftritten im Karneval
Ob Karneval oder Kabarett – funktioniert der Witz ähnlich?
Beckers: Beim Karneval muss man schnell zum Punkt kommen. Beim Soloprogramm kann man es dann ganz gemütlich angehen lassen.
Was machen Sie denn an Karneval?
Beckers: Ich mache zwei Wochen Urlaub. Nach 150 Auftritten vor Karneval ist man kaputt, auch wenn es total viel Spaß gemacht hat.
Ihr Karnevalskollege „Der Blötschkopp“ hat Burn-Out. Wie gefährdet ist man?
Beckers:
Die Gefahr, zu viel zu machen, ist groß. Hier noch eine Veranstaltung, da noch eine. Vor allem, wenn man noch so jung ist wie der Blötschkopp, ist die Gefahr enorm groß, dass man sich übernimmt.
Sie lassen es ruhiger angehen?
Beckers: Ja, ich bin Vater zweier kleiner Kinder. Da ist man automatisch vorsichtig.
Haben Sie sich schon mal verkleidet im Karneval?
Beckers:
Ja sicher. Ich war schon Pirat, Clown, Kapitän. Und als unsere Tochter Marina geboren ist, ging ich als Marienkäfer.
