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Julio Iglesias will noch mit 90 auf der Bühne stehen

Julio Iglesias will noch mit 90 auf der Bühne stehen

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Foto: Frauenschwarm und Schlagerstar: Julio Iglesias.
Der spanische Schlagerstar Julio Iglesias wird am Montag siebzig Jahre alt. Obwohl er nur zufällig auf der Bühne gelandet ist, will der 70-jährige „Vater des Latin Pop“ auch in 20 Jahren noch dort stehen. Abseits der Bühne hat er sich von den wilden Zeiten verabschiedet.

Madrid. 

Er war ja mal Torwart. In der Jugendmannschaft von Real Madrid. Und es gibt nicht wenige Männer, die wünschen sich, er hätte Karriere zwischen den Pfosten gemacht. Weil ihnen dann musikalisch einiges erspart geblieben wäre. Ihre Frauen haben das meist anders gesehen.

Sie haben diesen Spanier stets geliebt, sind in seine Konzerte gelaufen, haben seine Platten gekauft. Nicht nur wegen seiner Stimme, mit der er oft mehr säuselte als sang, sondern wegen seines Aussehens. Voll und schwarz das Haar, stets braun gebrannt die Haut zu strahlend weißen Zähnen. Auch heute noch, an dem Tag, an dem Julio Iglesias seinen 70. Geburtstag feiert.

Vater vonacht Kindern

Dabei ist er tatsächlich nur zufällig auf der Bühne gelandet. Ein schwerer Autounfall in der Nacht des 22. September 1963 zerstört alle Träume des junge Julio, Berufsfußballer zu werden. „Mein zentrales Nervensystem war stark geschädigt, und ich wurde durch eine Rüc­kenmarkquetschung halbseitig gelähmt“, erinnert sich Iglesias. Fast zwei Jahre verbringt er in Reha-Kliniken, lernt dort Gitarre. Um sich zu beschäftigen, aber auch weil die Ärzte glauben, es sei gut für seine Motorik.

Als er das Krankenhaus verlässt, macht er als Sänger Karriere. Kritiker in aller Welt verzweifeln, aber der Sohn eines Madrider Gynäkologen gewinnt 1970 den Grand Prix Eurovision de la Chanson, singt einfach „Hey“ oder erzählt, wie das ist, „Wenn ein Schiff vorüberfährt“. „Wahrscheinlich gibt es zwanzig Millionen Menschen, die technisch gesehen besser singen als ich“, hat er in einem Augenblick der Selbsterkenntnis mal gesagt. Doch all denen fehle es eben an der „Ausstrahlung“, die er besitze.

„Vater des Latin Pop“

Mit ihr erobert er in den 1970er Jahren Spanien, Europa und Südamerika, zehn Jahre später sogar die USA. Er singt zusammen mit Diana Ross, Frank Sinatra und Willie Nelson. Er hat bis heute rund 300 Millionen Tonträger verkauft und 2600 Gold- und Platinschallplatten erhalten und ist laut Guinness-Buch der Weltrekorde der „erfolgreichste Künstler aller Zeiten“.

„Vater des Latin Pop“ nennen ihn viele, Vater von acht Kindern ist er tatsächlich. Vielleicht auch von mehr, bei den angeblich rund 3000 Frauen, mit denen er angeblich Sex hatte. Jedenfalls hat er die Sympathien der weiblichen Fans viele Jahre erwidert. „Das Wörtchen nein gab es in meinem Wortschatz nicht.“ Zu Beginn seiner Karriere habe er nicht auftreten können, wenn er vorher nicht mit einer Frau geschlafen hatte. Wie ein „kleines Kaninchen“ sei er gewesen.

Ist aber alles längst vorbei. Der Iglesias, dem die jungen Frauen heute zujubeln, heißt Enrique mit Vornamen und ist Julios Sohn aus erster Ehe mit der philippinischen Diplomatentochter Isabel Preysler.

Papa selbst ist schon lange nicht mehr in den Hitparaden zu finden, und auch der Ansturm auf seine Konzerte hält sich bei Ticketpreisen von bis zu 750 Euro in Grenzen. Das nagt an ihm. „Ich will noch singen, wenn ich neunzig Jahre alt bin“, hat er der Zeitung „El Mundo“ gestanden. „Wer behauptet, er könne sich mit dem Altern abfinden, ist ein Spinner. Ich kann das nicht.“

Kein Partysund viel Sport

Abseits der Bühne hat er sich von den wilden Zeiten verabschiedet, seit er vor über 20 Jahren das niederländische Model Miranda Rijnsburger (47) kennengelernt hat. Mit ihr hat er fünf Kinder, vor drei Jahren hat er sie geheiratet. Er meidet Partys, macht viel Sport und kümmert sich um die Familie. Und wie „ein kleines Kaninchen“ ist er auch nicht mehr. Schon aus biologischen Gründen. „Wenn ich heute vor dem Konzert Liebe mache“, gibt er zu, „kann man das Konzert nur noch absagen“.