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„Julia und der Offizier“ bewirkt ein kleines Fernsehwunder

„Julia und der Offizier“ bewirkt ein kleines Fernsehwunder

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Foto: Erika Hauri/ ZDF
Die „Tatort“-Alternative am Sonntagabend beim ZDF gilt landläufig als Schrank, in dem das Schmalzgebackene steht. Es geht aber auch anders. Wie, zeigt der Film „Julia und der Offizier“. Es geht um nichts weniger als um Frieden, Freiheit und Frauenrechte. Die Liebe kommt dabei nicht zu kurz.

Mainz. 

Entnazifizierung, Emanzipation, bornierte Kirchenvertreter und korrupte Bürgermeister: Es gab viel zu tun in den 60ern. Dass aber ausgerechnet das ZDF am Sonntagabend in seiner Reihe Herzkino solch einen Problemberg erklimmt – und das auch noch ansehnlich! –, darf man getrost zu den kleineren Wundern rechnen.

„Julia und der Offizier“ (ZDF, Sonntag, 20.15 Uhr) ist nicht perfekt, veredelt aber dennoch den schwierigen Programmplatz mit seiner unkonventionellen Mischung.

Das ist zunächst ein Verdienst des Drehbuchs. Da hat unter anderem Xaõ Seffcheque mitgewirkt, der einst in Bands wie „Punk macht einen dicken Arsch“ laute Musik machte und später zum Kreis preisgekrönter Autoren stieß.

Glaubhaft wird die Geschichte der Julia, die es aus Berlin ins Bayerische vorstößt, um ein Kinderheim aufzubauen, aber vor allem durch die Hauptdarstellerin. Klug und zurückgenommen kämpft Henriette Richter-Röhl gegen Widerstände einer Gesellschaft, für die Kinder in erster Linie Arbeitskräfte sind und Lachen neumodischer Quatsch.

Ebenso stark spielt David Rott den US-Offizier, der in dieser Julia nicht nur die Frau, die er liebt, entdeckt, sondern auch ein neues Deutschland, das mit Faschismus in den Köpfen aufräumt. Unter der Regie von Thomas Kronthaler entstand so ein Film, der zwar einen Groschenroman-Titel hat, aber der Reihe hoffentlich neues Publikum zuführt: eins, das auch in romantischem Umfeld Probleme nicht verschmäht und sich über einen Song wie „My Generation“ freut.