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Inlineskaten ist der perfekte Ausdauersport für Einsteiger

Inlineskaten ist der perfekte Ausdauersport für Einsteiger

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Foto: Jakob Studnar
Die Fortbewegung auf acht kleinen Rollen hat sich vom Trendsport zur Fitnessbewegung für alle Altersgruppen entwickelt. Denn das Skaten ist nahezu perfektes Ausdauer-Training. Ein Kurs macht Einsteigern das Lernen leichter. Die komplette Ausrüstung gibt es ab 230 Euro.

Essen. 

In den 90er-Jahren ging eine ganze Generation auf die Rolle. Und zwar auf gleich acht. Inlineskaten war Trend, alle machten mit. Da wurde über Rampen gesprungen und Treppen hinuntergesaust. Und heute? Ist das Inlineskaten ausgestorben? Ganz und gar nicht. Vielmehr hat es den Sprung vom Jugendtrend zur Fitnessbewegung für alle Altersgruppen geschafft. Rund um die Seen an Rhein und Ruhr sind fast so viele Skater wie Jogger unterwegs.

Aus medizinischer Sicht ist die Bewegung auf acht Rollen ein nahezu perfektes Training. „Das Skaten eignet sich hervorragend als Ausdauersport. Auch für Anfänger. Der Energiebedarf ist deutlich geringer als beim Joggen. Wer also weniger fit ist, kann gut einsteigen“, erläutert der Bochumer Sportmediziner und Orthopäde Dr. Joachim Schubert.

Während Anfänger beim Joggen dazu neigen, ein zu hohes Tempo zu wählen, sieht Schubert diese Gefahr beim Skaten nicht: „Man steht zu Beginn noch nicht so sicher auf den Rollen und ist langsamer unterwegs. Die Muskeln übersäuern nicht so schnell.“ Allerdings muss für den gleichen Trainingseffekt auch zwei- bis dreimal so lange geskatet wie gejoggt werden. Gut für Herz und Kreislauf ist dieser Sport trotzdem.

Gelenke werden beim Skaten weniger belastet als beim Joggen

Auch aus orthopädischer Sicht hat das Skaten gegenüber dem Joggen Vorteile. „Die Gelenke werden wenig belastet, weil man weiche Bewegungen macht. Oberschenkel und Po werden gut trainiert“, sagt Schubert. Die Beanspruchung des Rückens ist gerade für Einsteiger nur gering. „Sie sind meist aufrecht unterwegs, so dass Rückenschädigungen nur selten vorkommen.“ Anders sieht das bei Speed-Skatern aus, die mit hoher Geschwindigkeit und aerodynamisch nach vorn gebeugt unterwegs sind. Ihnen rät der Mediziner zu gesondertem Training von Rücken und Bauch.

„In jedem Fall“, so Schubert, „sollte man den Sport unter professioneller Anleitung lernen, um das Stürzen und Ausweichen zu lernen. Die Verletzungsgefahr beim Skaten ist größer als beim Joggen.“ Einem Umstieg auf acht Rollen steht aus medizinischer Sicht fast nichts entgegen. Man sollte sich in fortgeschrittenem Alter aber durchchecken lassen, für Osteoporose-Kranke eignet sich dieser Sport nicht.

Einsteiger-Kurse werden in vielen Städten von verschiedenen Veranstaltern angeboten. In einigen Fällen ist dafür nicht mal eine eigene Ausrüstung notwendig, weil Leihskates und Schutzausrüstung gestellt werden. Unter fachkundiger Anleitung erlernen Anfänger die Grundlagen.

Anfänger-Kurse kosten rund 30 Euro

Solche Kurse kosten für zwei Stunden um 30 Euro. „Viele können sich auf Skates fortbewegen. Kommen sie aber in brenzlige Situationen, wissen sie damit nicht umzugehen. Nicht selten kommt es dann zu schwereren Verletzungen, die man hätte verhindern können“, sagt Julian Hammes, Kursleiter bei der Skateschule NRW. Auch erfahrene Skater können in Fortgeschrittenen-Kursen ihre Technik weiter verbessern. Infos gibt es zum Beispiel unter www.skateschule-nrw.de

Einmal auf den Geschmack gekommen, ist die Auswahl an Skates groß. Generell unterscheidet man drei Arten: Fitness, Speed und Aggressive. Während Letztere mit ihren kleinen Rollen und Hartschalen-Schuhen vor allem für waghalsige Kunststücke konzipiert sind, eignen sich Speed- und Fitness-Skates für lange Strecken.

Einsteiger sollten sich für einen Fitness-Schuh entscheiden. „Wichtigstes Kriterium ist, dass der Schuh bequem sitzt“, sagt Tanja Ullrich, Inhaberin der Skateschule NRW. Die landläufige Faustregel, nach der ein Skate zwei Nummern größer sein soll als ein Straßenschuh, gehört ins Reich der Mythen. „Mancher trägt gerne dicke Socken, der andere nur dünne Füßlinge, manche Speedskater sind barfuß unterwegs. Entsprechend muss die Größe gewählt werden“, so Ullrich.

Auf die Größe der Rollen bei den Skates achten

Gute Skates gibt es ab 150 Euro. Auch günstigere No-Name-Produkte können bequem sitzen, haben aber Nachteile. „Für die gibt es oft keine Ersatzteile, und nach spätestens zwei Jahren braucht man neue Skates. Große Hersteller bieten Ersatzteile an, so dass man nachrüsten kann“, so Ullrich. Generell gilt: je größer die Rollen, desto schneller kann die Fahrt werden. Für Einsteiger eignen sich Rollen um 84 mm Durchmesser.

Tipp: Für Kinder gibt es größenverstellbare Skates, so dass sie nicht so schnell herauswachsen. „Auch wenn Skates ein tolles Geschenk sind, sollten Eltern ihre Kinder unbedingt zum Kauf mitnehmen, denn auch für sie ist eine bequeme Passform wichtig“, sagt Ullrich.

Die besteht aus Knie-, Ellbogen- und Handgelenks-Protektoren und Helm und sollte immer komplett getragen werden. Ein Protektoren-Set gibt es ab 30 Euro. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht nur durch einen Klettverschluss halten, sondern auch wie ein Socken über die zu schützenden Körperteile gezogen werden. Ein Helm sollte immer einen Kinnriemen und eine Drehsicherung am Hinterkopf haben, damit er fest genug am Kopf sitzt. Kosten: ab 50 Euro.