Veröffentlicht inPanorama

In Longyearbyen darf man nicht sterben – aus einem verdammt guten Grund

In Longyearbyen darf man nicht sterben – aus einem verdammt guten Grund

istock-872229360~8a6f32dd-63e6-47f0-ab30-079c440bdbe6.jpg
Lowering coffin Foto: Getty Images/iStockphoto
In Longyearbyen ist es gesetzlich verboten zu sterben. Der besondere Boden auf der Insel macht es unmöglich, jemanden zu beerdigen.

Longyearbyen. 

In der größten Ortschaft der Inselgruppe Spitzbergen, zwischen Norwegen und dem Nordpol gelegen, herrschen seltsame Sitten. Die Einwohner dürfen gesetzlich nur wenig Alkohol kaufen, müssen außerhalb der Stadt immer ein Gewehr dabei haben und es ist ihnen verboten, in ihrer Heimatstadt zu sterben.

Es existiert zwar ein kleiner Friedhof mit einigen wenigen weißen Holzkreuzen in der Stadt. Aber dort wurde seit Jahrzehnten niemand mehr begraben. Der Tourismusbeauftragte Ronny Bruvoll erklärte travelbook.de, sterben sei seit 1950 auf Spitzbergen untersagt.

Keine Altenpflege und kein Krankenhaus

Von diesem Gesetzt erzählte auch der deutsche Touristenführer Christian Bruttel. Die ProSieben-Sendung „Galileo“ besuchte ihn in Longyearbyen. Das Problem sei der Permafrostboden auf der nördlichsten bewohnten Insel der Welt, so Bruttel.

————————-

Mehr Themen:

• Spitzbergen im Hochsommer: Abkühlung am Isfjord

• Forscher registrieren Hitzewelle am Nordpol

• Lawine auf Spitzbergen reißt Häuser mit sich

————————-

Denn „alles was größer ist, kommt irgendwann zurück an die Oberfläche“, erklärte der Touristenführer. In dem kleinen Ort gibt es kein Krankenhaus und auch keine Altenpflege. Seinen Lebensabend wird unter diesen Umständen ohnehin kaum jemand dort verbringen wollen.

Bei 2500 Bewohnern und 3000 Eisbären kommt es dennoch immer wieder zu tödlichen Unfällen. „Sterben können Sie natürlich schon“, so der Tourismusbeauftragte Bruvoll. „Aber es gibt keine Möglichkeit, hier auch beerdigt zu werden“. (dahe)