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„Ich verzeihe schnell und gern“

Komödien-Star Matthias Koeberlin verzeiht schnell und gern

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Foto: Thomas Kost/ZDF
Am Donnerstag geht es in der ZDF-Komödie „Der Klügere zieht aus“ um Beziehungsstress (lustige Version). Wie hält es Schauspieler Matthias Koeberlin selbst, wenn es mal nicht rund läuft? Ein Gespräch.

Köln. 

Matthias Koeberlin

wirkt, in Jeans, Cowboystiefeln und nach hinten gedrehter Basketball-Kappe, wie ein Berufsjugendlicher. Dabei ist der 38-Jährige ein ernsthafter Mensch. Jürgen Overkott traf den Schauspieler, der Donnerstag, 20.15 Uhr, in der ZDF-Komödie „Der Klügere zieht aus“ zu sehen ist, im Kölner Museum MAKK.

Sie wohnen in der Nähe des Müngersdorfer Stadions. Gehen Sie hin?

Matthias Koeberlin: Ja, das ist schon ein Thema. Ich habe eine Dauerkarte für den FC – und gehe auch gelegentlich hin.

Sie sind gebürtiger Mainzer, und läge es nahe, dass Sie dem Karnevalsclub zugetan sind…

Koeberlin: Gar nicht. Mein Onkel hat mich von frühester Kindheit an mitgeschleppt auf den Betzenberg. Von daher ist Kaiserslautern mein Club.

Spielen Sie selbst?

Koeberlin: Ab und zu. Mit meinem Knirps gehe ich gelegentlich bolzen.

Die Bedienung kommt, er trinkt einen normalen Kaffee.

Die Liebe zum Garten – und zum Schlagzeug

Was machen Sie sonst noch gern?

Koeberlin: Musik. Ich liebe mein Schlagzeug – und meinen Garten.

Haben Sie beim Schlagzeug Ambitionen?

Koeberlin: Nee, die hatte ich früher mal. Jetzt ist die Musik für mich eine Möglichkeit runterzukommen. Das reicht mir völlig.

Welche Art von Musik gefällt Ihnen am besten?

Koeberlin: Schwer zu sagen. Ich bin bei meinen Eltern mit der Musik der 60er, 70er aufgewachsen, Stones, Dylan. Das höre ich immer noch gern.

Okay, jetzt wissen wir, was Sie lieben. Was hassen Sie?

Koeberlin: Zuspätkommen. Ich hasse es. Das ist ganz, ganz schlimm. Im Privaten wie im Beruflichen.

Tickt Ihre Frau da wie Sie?

Koeberlin: Mit der Pünktlichkeit geht es weitestgehend gut, auch wenn Sie das Thema etwas lockerer sieht als ich. Ich halte es mit Loriot: Wenn wir pünktlich sein wollen, müssen wir jetzt das Haus verlassen.

Die Sketche von Loriot auf Betamax-Kassetten

Loriot ist der Großmeister in der Disziplin, zwischenmenschliche Beziehungen aufzuarbeiten.

Koeberlin: Ja, seine Art, Beziehungen zu komprimieren, ist unnachahmlich. Ich habe ihn früh entdeckt, durch meinen Großvater, er hatte die Sketche von ihm noch auf Betamax(-Videokassetten). Ich kann mir das immer wieder angucken.

Sie sind in einer Beziehungskomödie zu sehen. Wie lange brauchen Sie, um über schwierige Situationen lachen zu können?

Koeberlin: Ich versuche normalerweise, schwierige Situationen mit Humor zu lösen. Es gibt aber auch Sachen, an denen ich länger zu knabbern habe. Das merkt auch mein Umfeld, dass es etwas länger auf mein Lächeln warten muss.

Sind Sie nachtragend?

Koeberlin: Nee, eigentlich gar nicht, obwohl man das bei meinem Sternzeichen Widder vermuten könnte. Ich verziehe sehr schnell und sehr gern. Wenn mir jemand richtig vor den Karren fährt, kann ich eine Sache auch beenden, aber ich würde sie nicht ständig aufs Tablett bringen.

Lust auf Reisen, Last der Schulferien

Mit Blick auf frühe Rollen hätte man denken können, Sie wären lieber Archäologe geworden…

Koeberlin: Wenn ich nicht Schauspieler geworden wäre, wäre ich gern zur schreibenden Zunft gegangen. Das wäre aber mit meinem Abitur nur schwer möglich gewesen. Da hätte ich lange warten müssen. Zwischenzeitlich hat sich ergeben, dass ich in Potsdam an der Schauspielschule anfangen konnte.

Welche Zukunftspläne haben Sie?

Koeberlin: Ich würde gern lange verreisen. Das wird schwierig, weil mein Sohn im nächsten Jahr in die Schule kommt. Mir graut schon ein bisschen davor.

Es heißt ja, Reisen bildet. Hat es Ihnen etwas gebracht?

Koeberlin: Ja, auf jeden Fall. Ich war früher oft mit einem Kumpel unterwegs, mit Zelt und Rucksack. Mir hat das damals geholfen, mich vom Elternhaus zu lösen.