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Hermann-Hinrich Reemtsma ist Stralsunds Ehrenbürger

Hermann-Hinrich Reemtsma ist Stralsunds Ehrenbürger

Der Hamburger Kaufmann und Stifter Hermann-Hinrich Reemtsma ist Stralsunds 17. Ehrenbürger. Der 1935 in Altona geborene Mäzen erhielt die höchste Würde der Hansestadt am Sonntag während eines Festaktes im Rathaus der als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Altstadt.

Stralsund/Hamburg (dapd-lmv). Der Hamburger Kaufmann und Stifter Hermann-Hinrich Reemtsma ist Stralsunds 17. Ehrenbürger. Der 1935 in Altona geborene Mäzen erhielt die höchste Würde der Hansestadt am Sonntag während eines Festaktes im Rathaus der als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Altstadt. Mit der Auszeichnung würdige man Reemtsmas Engagement für Kultur und Denkmalschutz in ganz Vorpommern, sagte Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU).

Reemtsma habe sich vor allem in Stralsund außergewöhnlich verdient gemacht, sagte der Pfarrer der Stralsunder Marienkirche, Christoph Lehnert, in seiner Laudatio. So habe die 1988 von ihm gegründete Hermann Reemtsma Stiftung von 2002 bis 2008 mit 2,3 Millionen Euro die vollständige Restaurierung der mehr als 350 Jahre alten Stellwagen-Orgel in St. Marien finanziert. Das komplett ohne Kofinanzierung abgeschlossene Projekt sei einzigartig in der Denkmalpflege Europas.

Die einst vom Verfall bedrohte Barockorgel erklinge heute wieder zu jedem Gottesdienst und bei jährlich mehr als 20 Konzerten. In diesem Jahr unterstütze Reemtsma auch mit weiteren 600.000 Euro die Sanierung der wertvollen Kirchenfenster von St. Marien, die mit jeweils 120 Quadratmetern Fläche zu den größten bleiverglasten Kirchenfenstern der Welt gehörten. Im polnischen Paslek engagiere sich die Stiftung derzeit bei der Restaurierung der größten Barockorgel im früheren Ostpreußen.

Bislang 75 Millionen Euro für Denkmäler bereitgestellt

Seit der Wende fördere die Stiftung verstärkt auch in den neuen Bundesländern die Sanierung denkmalgeschützter Kulturgüter, sagte Lehnert. Jährlich würden etwa sechs Millionen Euro für durchschnittlich 60 Projekte zur Verfügung gestellt. Bislang seien bereits mehr als 400 Vorhaben mit 75 Millionen Euro ausgegeben oder zugesagt worden. Insgesamt förderte die Stiftung 17 Projekte in Vorpommern, darunter auch den Erwerb des Gemäldes „Ruine Eldena bei Greifswald“ von Carl Gustav Carus (1789-1869) durch das Pommersche Landesmuseum Greifswald. „Ihr Prinzip, Herr Reemtsma, ist die Hilfe zur Selbsthilfe, sie hilft und fördert – schnell, unbürokratisch und hoch effizient“, unterstrich der Redner.

Reemtsma war früher als Landwirt und Unternehmer tätig. 1996 schied er aus dem Aufsichtsrat des 1910 gegründeten Reemtsma-Konzerns aus. Der medienscheue und vielfach mit Auszeichnungen und Preisen geehrte Mäzen gehört mit einem geschätzten Privatvermögen von 500 Millionen Euro zu den 500 reichsten Deutschen.

Zu den Ehrenbürgern der Stadt Stralsund zählen unter anderem der Schriftsteller und Journalist Heinrich Kruse (1815-1902), der beim Bau des Rügendamms engagierte schwedische Adlige Carls Reinhold Graf von Essen (1868-1949), der frühere Stadtarchivar Herbert Ewe (1921-2006), der Maler Erich Kliefert (1893-1994) sowie der Denkmalpfleger Gottfried Kiesow (1931-2011). Zuletzt war im vergangenen Jahr dem früheren Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund, Falk Meyer, die Ehrenbürgerwürde verliehen worden.

dapd