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Frauen in Afghanistan wird verboten, ihre Namen zu nennen – so kämpfen sie dagegen auf Twitter

Frauen in Afghanistan wird verboten, ihre Namen zu nennen – so kämpfen sie dagegen auf Twitter

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Verschleierte Frau-Der Niqab PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY 1057302977 Verschleierte Woman the niqab PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY 1057302977 Foto: imago/CHROMORANGE
  • In Afghanistan ist es per Gesetz verboten, den Namen von Frauen öffentlich zu nennen
  • Sie sind nicht einmal auf den Geburtsurkunden ihrer Kinder vermerkt – oder auf ihren Grabsteinen
  • Eine Social-Media-Kampagne will nun gegen diese Missstände ankämpfen

Berlin. 

Frauen in Afghanistan müssen sich ihre Rechte hart erkämpfen. So auch die Erlaubnis, ihre eigenen Namen öffentlich zu nennen – denn das ist in dem islamisch geprägten Land verboten. Eine feministische Kampagne möchte dies nun ändern.

Die Namen afghanischer Frauen werden einem Bericht der Nachrichtenagentur „Reuters“ zufolge weder auf ihren Grabsteinen genannt noch auf den Geburtsurkunden ihrer Kinder. Dort stehen ausschließlich die Namen ihrer Ehemänner: Das ist „Herr XYs“ Mutter, Tochter oder Schwester heißt es dann auf öffentlichen Dokumenten.

#WhereIsMyName kämpft für weibliche Identität

Doch nicht nur in der schriftlichen Kommunikation ist die Nennung des Frauennamens untersagt. Männer sprechen laut „Deutsche Welle“ von ihren Frauen in der Öffentlichkeit als „Mutter der Kinder“ oder gar „mein Haushalt“. Fotografieren lassen sie sich mit ihnen meist nicht. Mit der Kampagne #WhereIsMyName wollen Aktivistinnen nun nicht nur auf diese Missstände aufmerksam machen, sondern auch für ihr Recht auf eine eigene Identität kämpfen.

Denn erst wenn die Frauen ihren eigenen Namen publik machen dürfen, können sie ihre eigene Existenz gründen – und unabhängig leben. „Unsere Gesellschaft ist voller Ungerechtigkeit für Frauen, im Grunde ist alles tabu“, sagt Bahar Sohaili, eine populäre Unterstützerin der Aktion, „Mit dieser Kampagne zielen wir darauf ab, viele Dinge für Frauen zu verändern.“ Dabei böten die sozialen Netzwerke eine Chance, die junge Generation in Afghanistan zu erreichen, erklärt sie weiter.

Frauen aus aller Welt unterstützen Kampagne

Die Kampagne hat bereits prominente Unterstützer, wie den bekannten afghanischen Sänger Farhad Darya, der ein Bild von sich und seiner Frau postete mit dem Titel: „Farhad and Sultana Darya.“ Unter dem Hashtag #WhereIsMyName posten nun minütlich Journalistinnen, Autorinnen sowie unterschiedliche Frauen aus aller Welt Beiträge in den sozialen Medien, um die Aktion zu unterstützen.

Die Ignoranz gegenüber der weiblichen Identität ist nicht im Islam verwurzelt, sondern in der afghanischen Tradition. Ihr zufolge ist die Ehre eines Mannes von der Ehre seiner Frau abhängig. Wird diese durch die Frau beschädigt, verliert auch der Mann in der Öffentlichkeit sein Gesicht. Um die Ehre dann wiederherzustellen, wird auch vor Gewalt nicht zurückgeschreckt. (leve)