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Familie in Russland verübte bis zu 30 grausame Morde

Familie in Russland verübte bis zu 30 grausame Morde

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Foto: dpa
Jahrelang hat eine Familie in Südrussland ihr mörderisches Unwesen getrieben. Medien berichten von bis zu 30 Opfern, darunter wohl auch Kinder. Die Ermittler sind von der Kaltblütigkeit der Täter schockiert – doch genauere Ermittlungen hätten die Mordserie offenbar früher stoppen können.

Moskau. 

Grausame Mordserie: Aus Habgier und Rache hat eine hoch kriminelle Familie in Russland vermutlich bis zu 30 Menschen umgebracht und die Bluttaten mit Hilfe eines befreundeten Polizisten vertuscht. Die Kindergärtnerin Inessa (46) habe mit ihrem Mann Roman (35) und ihrer Tochter Viktoria (25) neun Menschen ermordet, sagte Galina Gagalajewa vom Ermittlungsausschuss der Stadt Rostow am Don am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei aber wahrscheinlich, dass die Familie noch für viel mehr Taten verantwortlich sei. Der Zahnarzt Roman war bei der Festnahme vor einigen Tagen erschossen worden.

Unter den Opfern waren auch Kinder

„Ich bin die geborene Verbrecherin“, sagte Inessa den Behörden zufolge bei einem Geständnis. Örtlichen Medien zufolge hatte das Paar zunächst 1998 aus Rache den ehemaligen Geliebten von Inessa, einen Wachmann, erschossen. „Die Folgenlosigkeit des Mordes hat die beiden wohl zu weiteren Bluttaten motiviert“, sagte ein Ermittler in der Millionenstadt Rostow rund 1100 Kilometer südlich von Moskau.

Das Ehepaar nahm Inessas Tochter aus erster Ehe als Komplizin und tötete zum Beispiel Taxifahrer, Händler und Jäger, um an Waffen heranzukommen, heißt es in einem Untersuchungsbericht. Die Familie sei extrem skrupellos vorgegangen und habe auch Kinder ermordet, die als Zeugen hätten aussagen können – eines davon mit 37 Messerstichen.

„So etwas hat es in Russland noch nicht gegeben“, sagte ein Justizmitarbeiter der Zeitung „Nowaja Gaseta“. Er sprach von einem „Blick in den Abgrund“.

Medien kritisieren „stümperhafte“ Fehler der Ermittler

Gedeckt wurde das Trio von einem Schwager, der bei der Polizei arbeitete. Er soll Spuren verwischt und mit seiner Frau die Beute versteckt haben, unter anderem Schmuck, Wodka und Elektronik. Beide wurden ebenfalls festgenommen. Hingegen sei die gemeinsame 13-jährige Tochter von Inessa und Roman unschuldig, sagte Justizsprecherin Gagalajewa der dpa. Das Mädchen sei bei Verwandten untergekommen.

Medien kritisierten „stümperhafte“ Fehler der Ermittler. So habe ein 26-Jähriger zwei Jahre unschuldig in Untersuchungshaft gesessen für einen Totschlag, den 2009 in Wirklichkeit die „Mörderfamilie“ begangen habe. Als die Polizei in der Nähe eines Tatorts drei Messer gefunden habe mit Inschriften wie „Meiner Lieblingsamazone“, die Roman für Inessa anfertigen ließ, hätten die Ermittler diese Spur nicht verfolgt. „Die Täter sind äußerst perfide vorgegangen, aber bei einer besseren Ermittlungsarbeit durch die Polizei könnten wohl einige Opfer noch leben“, schrieb die Zeitung „Komsomolskaja Prawda“. (dpa)