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Ermittlungen gegen Wulff-Freund Groenewold ausgeweitet

Ermittlungen gegen Wulff-Freund Groenewold ausgeweitet

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Die Staatsanwaltschaft weitet ihre Ermittlungen gegen David Groenewold aus. Gegen den Vertrauten des früheren Bundespräsidenten Christian Wullf gibt es einem Medienbericht zufolge neue Vorwürfe: Er soll eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben haben.

Berlin. 

In der Korruptionsaffäre um Alt-Bundespräsident Christian Wulff hat die Staatsanwaltschaft Hannover die Ermittlungen gegen den Wulff-Freund David Groenewold ausgeweitet. Nach der Durchsuchung eines Fünf-Sterne-Hotels in München, in dem das Ehepaar Wulff mit Groenewold ein Wochenende verbrachte, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Filmfinanzier jetzt auch wegen des Verdachts der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel der „Bild“-Zeitung.

Bei den Ermittlungen geht es um Groenewolds Darstellung des gemeinsamen Aufenthalts in München. Der Film-Produzent hatte im Jahr 2008 den damaligen Ministerpräsidenten Niedersachsens und dessen Ehefrau zum Oktoberfest eingeladen.

Groenewolds Angaben sollen nicht stimmen

Die Auswertung der Unterlagen, die die Fahnder im Hotel beschlagnahmten, ergab: Die Angaben, die Groenewold über die Bezahlung des Aufenthalts in einer eidesstattlichen Versicherung vor dem Landgericht Köln machte, stimmen offenbar nicht.

Groenewold hatte an Eides statt erklärt, er habe lediglich die Differenz zwischen einem gebuchten Doppelzimmer und der von den Wulffs bewohnten Suite übernommen. Angeblich ohne Wissen Wulffs. Der habe erst aus den Medien davon erfahren und danach den Differenzbetrag an Groenewold zurückerstattet.

Offenbar gar keine Kosten für Hotel-Upgrade entstanden

Nach Informationen der Zeitung aus Justizkreisen sind tatsächlich gar keine Kosten für das Upgrade entstanden. Das Upgrade in die Suite bekam Wulff vom Hotel gratis. In Wirklichkeit wurde das Hotel von Groenewold um ein Rechnung-Splitting für Wulffs Zimmerkosten gebeten.

Wulff zahlte statt des tatsächlichen Zimmerpreises von 860 Euro für zwei Übernachtungen lediglich 460 Euro. Den Restbetrag ließ sich Groenewold auf seine Rechnung schreiben und bezahlte diese. An der Rezeption soll Groenewold zudem darum gebeten haben, dass die Zimmernummern auf der Rechnung gelöscht werden.

Wulff will Geld immer erstattet haben

Die Rechtsanwälte von Wulff und Groenewold wollten sich mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht zur Sache äußern. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit neun Wochen gegen Wulff und Groenewold wegen des Verdachts der Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung.

Groenewold hatte mehrfach Urlaub für Wulff gebucht und zeitnah eine Millionen-Bürgschaftszusage für eine Firma vom Land Niedersachsen erhalten. Wulff gab an, er habe Groenewold das Geld stets erstattet, in zwei Fällen angeblich in bar. (dapd)