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Ein Test zwischen Tuffs und Tulpen

Sommerflor für LAGA in Hemer eingepflanzt

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Foto: WP

Hemer. 


Der meteorologische Sommer hat begonnen. Zeit für die Sommerblumen bei der Landesgartenschau Hemer. Unsere Zeitung packte mit an beim Einsetzen der Pflanzen in den LAGA-Beeten.

Gummistiefel an den Füßen und eine Jeans zum Wechseln im Auto – das ist meine Aus­rüstung. Handschuhe? Brauche ich nicht. „Mit Handschuhen hat man kein Gefühl für die Pflanzen“, sagt Garten- und Landschaftsbauer Oliver Horstmann und greift mit erdigen Händen zur nächsten Blume. Er ist für die Bepflanzung der LAGA-Beete zuständig.

Mein Einsatz beginnt: „Das ist unser wichtigstes Werkzeug“, sagt Horstmann und hebt eine Pflanzkelle in die Höhe. Wie ein kleiner, gebogener Spaten. Die Messlatte ist hoch. „Kollege Klaus van Zoest schafft damit zehn Pflanzen in der Minute.“

5300 Pflanzen sollen heute in die Erde eines einzigen Beetes. Los geht’s. Ich grabe ein Loch, setze die Pflanze bedächtig in die Mitte, schaufel die Erde zurück und drücke sie mit den Händen fest.

Tricks bei der Handarbeit

„An der Technik müssen wir noch arbeiten“, sagt der Gartenexperte und lacht. Der Trick ist, die Kelle tief in den Boden zu bohren, zur Seite zu schieben und die Pflanze in das entstandene Loch zu setzen. Und das schnell.

Neuer Versuch. Gar nicht so schlecht. Jetzt stoppe ich heimlich die Zeit. Der Regen der vergangenen Wochen hat den Boden in diesem Bereich fest zusammengepresst und weigert sich, mir zu helfen. Drei Pflanzen in einer Minute. „Das reicht nur für den Hobbygarten“, lautet Horstmanns vernichtendes Urteil.

Bestzeiten erreichen er und seine Kollegen auch nicht immer. Schulkinder wollen wissen, wie viele Themen­gärten etwas mit Wasser zu tun haben. „Keine Ahnung, das müsst ihr selbst herausfinden.“ Auch die LAGA-Führungen halten für einen kurzen Stopp.

Und immer wieder wollen Besucher wissen: „Kann ich davon etwas mitnehmen?“ Zu verlockend sind die Zwiebelgewächse wie Tulpen und Zierlauch. Ein kostenloser Traum für den eigenen Garten – denken viele. „Das geht leider nicht. Die Zwiebeln werden eingelagert“, erklärt Horstmann.

An einem Baumstamm lehnen einige Reste der Frühlingsblüher – ganz in meiner Reichweite. Aber selbst die Presse konnte den Gartenprofis nichts abschwatzen. Ehrenwort.

Was sind denn „Tuffs“?

Nun ist Zeit für neue Tuffs. Was das ist? Mein neues Lieblingswort. Was es bedeutet? Da muss Oliver Horstmann auch erstmal überlegen. „Eine unsymmetrische Anordnung verschiedener Pflanzen“, sagt er nach kurzer Bedenkzeit. „Schreiben Sie es schnell auf, sonst habe ich es wieder vergessen.“

Zur Sicherheit steht es auch auf dem Plan, der das Beet bei den Stadtterrassen in Bereiche einteilt. „Es soll möglichst natürlich aussehen – und Linien gibt es in der Natur nicht.“ Die lockere Ansammlung der Tuffs ist nicht einfach. „Der Mensch hat den Drang, alles in gleichen Abständen zu pflanzen“, sagt Horstmann und drückt mir eine Palette Cosmea (Schmuckkörbchen) in die Hand.

Volle Konzentration – denn ich verteile gern alles gleichmäßig. Nach dem ersten Versuch („Der Tuff ist zu groß“) klappt es und ich verteile Vanilleblumen und Süßkartoffel dazwischen.

Einen großen Matschfleck am Knie, dreckige Fingernägel und leider um keine einzige Tulpenzwiebel reicher, verlasse ich die LAGA. Aber ich komme wieder – schließlich will ich wissen, wie mein Tuff sich so gemacht hat.