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„Drogen waren ihre größte Liebe“: So fies ziehen Hinterbliebene in einer Todesanzeige über eine Verstorbene her

„Drogen waren ihre größte Liebe“: So fies ziehen Hinterbliebene in einer Todesanzeige über eine Verstorbene her

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Friedhof GER, Deutschland, 20150622, Friedhof Cemetery ger Germany Cemetery Foto: imago/Gerhard Leber
  • Die 82-jährige Cornelia June Rogers Miller ist schon länger tot
  • Doch erst jetzt wurde eine Todesanzeige für sie veröffentlicht
  • Und die ist alles andere als schmeichelhaft für die Verstorbene

Gainesville. 

Über jemanden herziehen, der sich nicht wehren kann, ist immer mies. Erst recht, wenn das Opfer der Anschuldigungen nicht mehr unter den Lebenden weilt. Eine Frau aus Florida, die bereits im Februar mit 82 Jahren gestorben war, wurde nun in einer Todesanzeige (!) fies angegangen.

In dem Nachruf, den der „Cherokee Scout“ Ende Juni veröffentlichte, wird die verstorbene Cornelia June Rogers Miller als drogenabhängig und depressiv verunglimpft.

„Niemand wird sie vermissen“

„Drogen waren ihre größte Liebe, denn June hatte keine Hobbys, leistete keinen Beitrag für die Gesellschaft und hatte in ihrem Leben kaum ein freundliches Wort übrig oder vollbrachte eine gute Tat“, heißt es in dem Text, den eine Journalistin auf Twitter teilte.

Der Autor des Textes will für ihre gesamte Familie sprechen. Niemand werde sie vermissen, die Familie werde sich vor allem an die meist traurige, kummervolle Zeit erinnern. Am Ende werde die Familie „lediglich das vermissen, was wir nie hatten – eine Mutter, Großmutter und Urgroßmutter“.

Junes Töchter bestreiten, hinter der Anzeige zu stecken

Allerdings: Junes Sohn Robert Miller sieht das ganz anders und verteidigt seine Mutter. Er glaubt, eine seiner Schwestern habe die verletzende Todesanzeige verfasst, wie die „Daily Mail“ berichtet. „Es ist unglaublich, dass meine Schwestern so etwas geschrieben haben könnten“, sagte er dem Fernsehsender WTVC. Die Schwestern streiten jedoch ab, etwas mit der Veröffentlichung zu tun zu haben.

Der „Cherokee Scout“ will den Namen des Verfassers ebenfalls nicht nennen. Allerdings räumte er Robert Miller die Möglichkeit ein, eine korrigierte Fassung der Todesanzeige zu veröffentlichen.

Todesanzeige zu großen Teilen plagiiert

In seiner Version heißt es: „June war eine hingebungsvolle Militärs-Gattin und Hausfrau, die Kindern in ihrer Freizeit Schwimmunterricht gab. June war in der Baptisten-Kirche aktiv und unterrichtete jahrelang Schüler der Sonntagsschule. (…) Sie backte zudem einen abgöttischen Zitronenkuchen.“

Bleibt es am Ende das Geheimnis der Familie, wie June nun wirklich war? Kreativ war der Verfasser der bösen Todesanzeige jedenfalls nicht. Er hat einfach Wort für Wort abgeschrieben, und zwar bei einer Todesanzeige, die bereits 2008 im „Vallejo Times Herald“ veröffentlicht worden war.

Die Todesanzeige für eine gewisse Dolores Aguilar ist im Marine- und Geschichtsmuseum in Vallejo, Kalifornien, ausgestellt. Sie ist auch online einzusehen. (jkali)