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Drama im Zoo Leipzig – Tiger aus Hamburg totgebissen

Drama im Zoo Leipzig – Tiger aus Hamburg totgebissen

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14911C005A1D5FB6.jpg Foto: dpa
Amurtiger Mischa lebt seit 1999 im Leipziger Zoo. Dort fand das seltene Tier nun ein tragisches Ende – offenbar wegen eines Versehens.

Hamburg/Leipzig. 

Im Leipziger Zoo hat sich am Donnerstagmorgen ein Drama abgespielt: Der in Hamburg geborene Amurtiger Mischa wurde von einem Artgenossen totgebissen.

Offenbar hatte ein Pfleger versehentlich einen Schieber zwischen den beiden Gehegen geöffnet. Blitzschnell griff Tiger Tomak das 17 Jahre alte Tier an, biss sein Opfer so stark, dass dieses kurz darauf starb.

Pfleger konnten nicht mehr eingreifen

Die Pfleger hätten nicht mehr eingreifen können, sagte Zoodirektor Jörg Junhold. Mitarbeiter und Pfleger seien zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen. Technisches Versagen oder Defizite in der Konstruktion der Anlage könnten ausgeschlossen werden.

Der jetzt getötete Tiger Mischa lebte seit 1999 in Leipzig. Geboren wurde der Amurtiger 1998 aber im Tierpark Hagenbeck in Hamburg, wurde zwei Monate später von Tagesschau-Legende Dagmar Berghoff getauft. Ein Jahr später wurde Mischa zur Paarung in den Leipziger Zoo verlegt.

Genpool für Zucht von Amurtigern stark eingeschränkt

Amurtiger, auch unter dem Namen Sibirische Tiger bekannt, zählen zu den stark gefährdeten Arten: Weltweit durchstreifen nach Expertenangaben nur noch 450 Exemplare ihren natürlichen Lebensraum im Osten Russlands sowie die Grenzgebiete Chinas und Nordkoreas. Deshalb arbeiten europäische Zoos an der Arterhaltung, etwa 260 Tiere leben hier in Gefangenschaft.

Mit dem elfjährigen Tomak, der das andere Tier angriff, und der zehnjährigen Bella gibt es nun noch zwei Amurtiger im Leipziger Zoo. Nachdem im vergangenen Jahr zwei Tigerbabys nur wenige Wochen nach der Geburt ebenso wie Vater Lailek starben, lebt im Hamburger Tierpark Hagenbeck derzeit noch die Amurtigerkatze Maruschka. „Wir warten derzeit darauf, dass wir wieder einen Kater für sie zugewiesen bekommen“, sagte eine Sprecherin des Tierparks auf Anfrage. Die Paarungen werden vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) koordiniert, da der Genpool, mit dem eine Züchtung möglich ist, stark eingeschränkt ist. (ras/dpa)

Der Artikel ist zuerst beim Hamburger Abendblatt erschienen.