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Studentin sieht ganz normal aus – du errätst nie, wo sie herkommt

Studentin sieht ganz normal aus – du errätst nie, wo sie herkommt

blonde Frau auf Fahrrad
Mariyka Sovenko (19) ist ein ganz normales Mädchen, doch sie kommt aus einem ungewöhnlichen und gefährlichen Ort. (Symbolbild) Foto: imago images / Panthermedia

Mariyka ist 19 Jahre alt, studiert und will später im Gastgewerbe arbeiten. Sie trägt ein Brille, hat blonde Haare. Nichts an ihrem Äußeren verrät, an was für einem ungewöhnlichen Ort sie aufgewachsen ist.

Mariyka kommt aus Chernobyl, einer fast ausgestorbenen Stadt in der Ukraine. 1999 ist sie dort geboren und war und bleibt deswegen einzigartig. Sie ist nämlich das einzige Kind, das nach der nuklearen Chernobyl-Katastrophe in dieser Gegend zur Welt kam.

Chernobyl: Mariyka ist in Chernobyl geboren und aufgewachsen

Mariykas Eltern sind Lydia und Mikhail Sovenko. Mikhail war einer der Feuerwehrmänner, die in der Nacht von 26. April 1986 die Löscharbeiten an dem explodierten Reaktor des Chernobyl-Atomkraftwerks ausführten.

Nach der Katastrophe evakuierte die Regierung die ganze Stadt. Alles im Umkreis von 30 Kilometern wurde zur Sperrzone erklärt.

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Familie Sovenko bleibt nach der Katastrophe zurück

Für die Evakuierten gab es seitens der Regierung Hilfe: Wohnungen in anderen Städten wurden zur Verfügung gestellt. Doch manche Bewohner Chernobyls, wie die Familie Sovenko, sind in der verstrahlten Region geblieben. Sie wollten ihre Heimat nicht aufgeben.

In ihren Vierzigern wurde Lydia schwanger. Als Mariyka 1999 zur Welt kam, fand die Regierung es nicht gut, dass das Kind dort aufwachsen sollte. Das berichtet der britische „Express“.

Regierung versucht mehrmals, das Kind wegzunehmen

Mehrmals versuchte die Regierung, die Familie zum Umzug zu zwingen. Sogar das Mädchen wollten sie den Eltern wegnehmen. Lydia Sovenko erinnert sich: „Die Regierung hat uns bedroht. Wir wurden gedemütigt, damit wir unser Zuhause verlassen“.

Doch die Familie Sovenko blieb. Mariyka trank Milch von den Kühen, die am verstrahlten Gras fraßen, aß verstrahltes Gemüse und badete im Pripyat, dem verstrahlten Fluss nebenan. Dennoch sei Mariyka gesund. Ihr fehle nichts, sagen die Eltern.

Ärzte erklären das Mädchen für gesund

Sie ließen ihre Tochter von Ärzten untersuchen. Alle Untersuchungen ergaben dasselbe: Das Mädchen war gesund.

Der Druck von der Regierung war dennoch groß. „Das Hauptargument war, dass wir unsere Tochter dadurch töten wollten, dass wir in der verstrahlten Region blieben“, erinnert sich Mikhail.

Mariyka ist für ihre Eltern ein Zeichen der Wiedergeburt der Stadt

Für ihre Eltern und die wenigen anderen Bewohner von Chernobyl ist Mariyka heute ein Zeichen der Wiedergeburt der Stadt.

„Die Menschen hier glauben, dass Mariyka ein Geschenk Gottes ist. Ein Zeichen dafür, dass das Leben an diesen Ort zurückkehren wird“, erklärt Lydia stolz. (ses)