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Bärbel Schäfer befragt kluge Kinder

Bärbel Schäfer befragt kluge Kinder

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Foto: ddp ddp
Sie gilt als Mutter der Krawall-Talkshows. Mittlerweile probiert’s die 47-Jährige mit seriöseren Formaten – so wie Dienstag um 20.15 auf RTL2.

Es gibt noch Überraschungen im Fernsehen. Morgen um 20.15 Uhr etwa. Da läuft eine Show mit dem Titel „Deutschlands klügste Kinder“. Auf RTL2, wo früher Frauen getauscht wurden und Big Brother Dauergast ist. Und moderiert von Bärbel Schäfer, die als Erfinderin der Krawall-Talk-Show gilt. Auf den ersten Blick passt das so gut zusammen wie Dieter Bohlen als Mo­derator des Musikantenstadl.

Ist aber nicht so schlimm. Denn die Bärbel Schäfer, die jetzt aufgeweckten Jungen und Mädchen Fragen stellt, scheint eine andere zu sein als die Bärbel Schäfer, die in der Talk-Show, die ihren Namen trug, so seriöse Themen wie „Alle hänseln mich, weil ich so hässlich bin“ be­handelte. Nur reden wie ein Wasserfall, das kann sie immer noch.

Talk-Shows am Nachmittag an den Nagel gehängt

2002 hat sie aufgehört mit dem Talk am Nachmittag. Trotzdem ist sie in den Schlagzeilen geblieben, wenn auch anders als gewünscht. Weil ge­gen Michel Friedman, da­mals Freund, heute Ehe­mann, ein Strafbefehl we­gen Kokainbesitzes erging. Und weil der Boulevard seine an­geblichen Kontakte zu Zwangsprostituierten ausschlachtete.

Doch statt zu einer Trennung kam es zu einer Trauung. Und mittlerweile auch zu zwei Kindern. „Ich finde es toll, eine späte Mutter zu sein. Ich habe viel erlebt, studiert, Karriere gemacht. Ich habe nichts verpasst“, hat Schäfer damals gesagt. „Nur“ Hausfrau und Mutter, das war aber dann doch nichts für die gebürtige Bremerin. „Ich bin gerne berufstätig“, sagt sie heute.

Deshalb hat sie Bücher geschrieben, sich für Unicef engagiert und politischen Talk gemacht – wenn auch nur beim Sender N24. Deshalb moderiert sie beim Radio HR3 schon seit einiger Zeit einen dreistündigen Talk am Sonntagmorgen. Und deswegen ist sie auch froh über das aktuelle Angebot von RTL2. „Ich war neugierig auf ein anderes Genre.“ Vor allem aber „passt es in meinen augenblicklichen Zeitrahmen“. „Eine tägliche Talkshow ist mit der Familie nur schwer zu vereinbaren. Zumindest, wenn man seine Kinder erleben will.“

Die Blonde moderiert die Blondinen-Show

So fragt sie nun, fragt Zehn- bis Zwölfjährige, was ein Philatelist ist. Oder wie die Tabelle heißt, in die alle chemischen Elemente eingetragen sind. Und man ist erstaunt, wie viel diese Jungen und Mädchen wissen. Und welche speziellen Wissensgebiete sie haben. Mit „WM 2010“ kann man rechnen, aber dass ein Mädchen sich ausgiebig mit Marie Antoinette beschäftigt hat, das ist schon überraschend. „Es gibt“, sagt Schäfer, offenbar Eltern, „die ihren Kindern Lust auf Bildung machen“.

Am 5. April wird sie noch einmal suchen bei RTL2. Dieses mal „Deutschlands klügste Blondinen“. Für Witzbolde ein Widerspruch in sich. Schäfer weiß das. „Wir werden“, kündigt sie an, „jede Menge Vorurteile widerlegen“.