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An der Katastrophe vorbeigeschrammt

An der Katastrophe vorbeigeschrammt

Der schwarz-graue Metallhaufen lässt sich nur mit Mühe als Kleinhubschrauber identifizieren. Das ausgebrannte und von Lichtmasten der Feuerwehr beleuchtete Wrack liegt mitten auf der Autobahn A 6 zwischen der Anschlussstelle Schwäbisch-Hall und der Kochertalbrücke. In der viersitzigen Robinson R44 starb am Nachmittag der Pilot, vermutlich ein 44-Jähriger Kleinunternehmer aus dem Hohenlohekreis.

Schwäbisch Hall (dapd). Der schwarz-graue Metallhaufen lässt sich nur mit Mühe als Kleinhubschrauber identifizieren. Das ausgebrannte und von Lichtmasten der Feuerwehr beleuchtete Wrack liegt mitten auf der Autobahn A 6 zwischen der Anschlussstelle Schwäbisch-Hall und der Kochertalbrücke. In der viersitzigen Robinson R44 starb am Nachmittag der Pilot, vermutlich ein 44-Jähriger Kleinunternehmer aus dem Hohenlohekreis. Kaum zu glauben, dass auf der vielbefahrenen Strecke sonst niemand zu Schaden kam. „Es grenzt an ein Wunder, dass es nicht mehr Opfer gibt“, sagt Polizeisprecher Rainer Köller.

Riesiges Glück hatte ein Lkw-Fahrer aus der Region, dessen Kleinlaster der Hubschrauber beim Absturz an der linken Seite streifte. „Er hat keinen Feuerball gesehen, war aber erschrocken, dass vor ihm etwas auf die Fahrbahn stürzte“, gibt der Sprecher dessen Aussage wieder. Der Mann sei mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht worden.

Über der Unfallstelle liegt auch Stunden danach Brand- und Ölgeruch, durch das Halogenlicht zeichnet sich in Richtung Nürnberg schemenhaft ein Hochspannungsmast ab. An der Leitung blieb der Pilot hängen und riss dabei mindestens ein Kabel ab. „Ob das der alleinige Grund für den Unfall war, oder schon im Vorfeld ein Defekt dazu geführt hat, dass er in die Leitung geflogen ist, können wir derzeit nicht sagen“, fasst der Sachverständige Uwe Reibel von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung seine ersten Eindrücke zusammen. Ganz sicher habe es aber einen Brand gegeben, als der Hubschrauber aufgeschlagen sei. Gleichzeitig sammeln Polizisten die über beide Fahrtrichtungen verstreuten Hubschrauberteile ein und Feuerwehrmänner flexen Teile aus dem Wrack.

Einsatzleiter Friedrich Steiner von der Freiwilligen Feuerwehr Schwäbisch-Hall wurde nach eigener Aussage um kurz vor 17 Uhr alarmiert. „Nach der Erstmeldung Hubschrauberabsturz hatten wir uns das etwas schlimmer vorgestellt“, sagt er. Beim Eintreffen der Feuerwehr habe das Wrack lichterloh gebrannt, das Feuer sei aber innerhalb weniger Minuten gelöscht gewesen. „Für den Piloten kam allerdings jede Hilfe zu spät“, unterstreicht Steiner.

Um 21.15 Uhr rangiert ein Leichenwagen rückwärts in die Unfallzone. Nachdem die Rettungskräfte eine Sichtwand aufgestellt haben, werden die sterblichen Überreste des Piloten aus dem verbrannten Haufen geborgen. Er befand sich wohl nach Erkenntnissen der Polizei auf einem Flug von Nürnberg nach Heilbronn, die Maschine selbst gehörte einem Unternehmer aus der Region.

Die Autobahn wurde für die Bergungs- und Rettungsarbeiten in beiden Richtungen voll gesperrt. Folglich waren am Abend die Umleitungsstrecken „völlig überlastet“, hieß es von der Polizei. An den Ausfahrten bildeten sich jeweils Staus von mehr als zehn Kilometern.

Nach Angaben der Polizei sollte die Autobahn voraussichtlich noch bis Freitagmorgen um 7.00 Uhr in beide Richtungen voll gesperrt bleiben. Die Reparaturarbeiten an der beschädigten Stromleitung gestalteten sich sehr kompliziert.

dapd