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Abenteuerfilm mit Maya-Krimskrams – Renn, Claudia, renn!

Abenteuerfilm mit Maya-Krimskrams – Renn, Claudia, renn!

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Claudia Michelsen wird in „Die Legende der Maske“ (Samstag, ARD, 20.15 Uhr) oft verfolgt. So muss sie über die staubigen Straßen von Mexiko laufen, über Wege und Felder – und immer hat sie die Verfolger im Nacken. Ein etwas ambitionierter Abenteuerkrimi mit ein bisschen Maya-Krimskrams – aber die Darsteller überzeugen.

Essen. 

Rennen muss sie, vermutlich so viel wie in ihren 60 bisherigen Film- und Fernsehauftritten zusammen. Über die staubigen Straßen Mexikos, über Wege und Felder, durch Häuser und Höhlen, immer die Verfolger im Nacken. Claudia Michelsen ist als aufrechte Archäologin diesmal meistens auf der Flucht, weil ihr einer ans Leder will. Oder besser gesagt: Fast alle wollen das offenbar. Aber Ganoven, Polizisten und Wachmänner erweisen sich in „Die Legende der Maske“ (ARD, Samstag 20.15 Uhr) Gott sei Dank als miserable Dauerläufer.

Mittelamerikanisches Flair und Maya-Krimskrams

Wenn sich deutsche Fernsehfilmemacher ins Abenteuerkino verirren, endet das in aller Regel schrecklich. Natürlich ist man durch den naheliegenden Vergleich mit Spitzenproduktionen aus Hollywood verwöhnt. Die werden schließlich mit den nötigen Mitteln ausgestattet, damit es auch nach Abenteuer und nicht nach Bauerntheater riecht. Privatsender wie RTL und Sat 1 blamierten sich schon regelmäßig mit provinziellen Indiana-Jones-Aufgüssen – kann es das Erste nun besser?

Sagen wir mal, für den, der exotisch angehauchte Action sucht, dürftedas hier eine Produktenttäuschung sein. Denn in Florian Froschmeyers Film tummeln sich zwar immerhin ambitionierte Forscher und unrasierte Schurken. Aber trotz mittelamerikanischen Flairs und ein bisschen Maya-Krimskrams entscheidet er sich doch eher für einen konventionellen Krimi. Und hinter dem Wort „Legende“ steckt zwar auch eine Prise Mythos, der wird aber eher als ziemlich troc­ken aufgesagte Kurzgeschichte abgehandelt.

Claudia Michelsen spielt, wie gesagt, die Hauptrolle, und man wird das Gefühl nicht los, als spielte sie derzeit alle Hauptrollen. Die Nachfrage nach der 45-jährigen Dresdnerin ist ungeheuer, und sie nutzt die Gunst der Stunde. Die hat sie sich mit sehenswerter Arbeit allerdings auch verdient. Da sie sich für Qualität zu entscheiden pflegt bei ihren Angeboten, schaut man auch hier erst einmal interessierter hin, als es der Stoff vielleicht verdiente. Aber sie muss in den kommenden anderthalb Stunden nicht nur ihre Tochter aus den Händen von relativ untalentierten Entführern retten, sondern gleich den ganzen Film. Und das ist selbst für eine wie sie zu viel.

Vermeintliche Freunde werden zu Feinden

Als Archäologin Katja Benecke ist Michelsen auf eine alte eiserne Maske gestoßen, hinter der ganz viele Gangster her sind. Für die Maske gibt’s die Tochter (Paula Schramm) zurück, verspricht man ihr, und bis dahin muss sie in einem ständigen Spielchen der Stimmungswechsel herausfinden, wem sie trauen kann und wem nicht. Vermeintliche Freunde werden zu Feinden und umgekehrt, die Kollegen sind suspekt, und die Polizei ist es sowieso, schließlich sind wir ja in Mexiko. Spannend ist das Hopplahopp dank der plumpen Dramaturgie und einer einfallsarmen Geschichte nicht wirklich. Und mit der Prognose, dass Mutter und Tochter sich in diesem Drama wieder ganz nahe kommen werden, wo sie doch derart fremdelten, könnte man kein Geld verdienen.

Froschmeyer scheitert freilich nicht so krachend, wie es die Privaten mit schlecht gespielten Krawallproduktionen vorgemacht haben. Dazu bieten Michelsen und Kollegen wie Michael Fitz als undurchsichtiger Ausgrabungsleiter denn doch zu viel darstellerische Solidität. Und auch die Musik dröhnt nicht nur Aufregung herbei, wo keine ist. Aber einigermaßen dürftig ist das Ergebnis dennoch.