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570 Gäste nehmen bei Trauerfeier Abschied von Roger Cicero

570 Gäste nehmen bei Trauerfeier Abschied von Roger Cicero

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14911E004315ED44.jpg Foto: dpa
Freunde und Fans kommen in Hamburg zur Trauerfeier für den verstorbenen Sänger Roger Cicero. Sein bester Freund berührt mit einer Rede.

Hamburg. 

Der Himmel weinte, als die Trauerfeier begann: Zahlreiche Freunde und Fans haben am Freitag in Hamburg Abschied von Roger Cicero genommen. Der Jazzsänger war am 24. März im Alter von 45 Jahren gestorben.

Bei der Trauerfeier in der St. Gertrud-Kirche im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst wurden unter anderem „From The Morning“, „Was immer kommt“ und „Alone Again“ von Roger Cicero gespielt. Als letztes Lied wurde Ciceros Song „Ich hätt’ so gern noch Tschüss gesagt“ gespielt.

„Wir werden dich vermissten“

Roger Ciceros bester Freund Norbert Lütjens hielt eine bewegende Ansprache. „Er war immer in der Lage, das Richtige im richtigen Moment zu sagen.“ Regelmäßig hätten sich Cicero, Lütjens und andere Freunde in einem Hamburger Café getroffen – auch, als Cicero schon berühmt war. „Er blieb immer ein Freund.“ Beim letzten Treffen in dem Café wäre es „eigentlich das Selbstverständlichste auf der Welt gewesen, dass er auch reinspaziert“, so Lütjens. „Er war ein ehrlicher Berater, ein echter Freund und ein Mensch, der sich selbst hinterfragte. Wir werden Dich vermissen.“

„Und dann kommt plötzlich ein Anruf: Roger ist tot. Und nichts mehr ist so, wie es gerade eben noch war“, erzählt Konzertveranstalter Dieter Semmelmann von jenem Moment, in dem er davon erfahren hat. „Ganz ehrlich, vollkommen realisiert habe ich es immer noch nicht“, sagt er den Hunderten Gästen der Trauerfeier. „Es fällt uns wahnsinnig schwer, das, was passiert ist, zu akzeptieren.“

„Mit der Yogamatte auf Tournee“

„Heute Abend wollte er eigentlich in Wien sein“, sagt Konzertveranstalter Semmelmann, „heute Abend wollte er mit seiner Big Band wieder Frank Sinatra zelebrieren.“ Cicero sei ein „großartiger Ausnahmekünstler“ gewesen. „Wir haben einen ganz Großen verloren, der eine Lücke hinterlässt, die nicht zu füllen sein wird – weder musikalisch noch menschlich.“

Andere Konzertveranstalter hätten ihn sicher um Roger beneidet, erzählt Semmelmann. Nicht nur wegen Ciceros Erfolg, sondern auch, weil er stets so professionell, zuverlässig und diszipliniert gewesen sei. „Ausgerechnet Roger?“, meint er noch immer fassungslos über den Tod des Musikers. „Ausgerechnet der Künstler, der immer am gesündesten gelebt hat. Der keinen Alkohol getrunken, sich das Rauchen abgewöhnt und kaum Fleisch gegessen habe. „Statt Jack Daniel’s wie vielleicht Frank Sinatra nahm er eine Yogamatte mit auf Tournee.“

Viele Prominente erwiesen Cicero die letzte Ehre

Unter den 570 Gästen waren viele Prominente wie Komiker und Musiker Olli Dittrich, NDR-Moderatorin Inka Schneider, Starkoch Tim Mälzer, Moderator und Musiker Peter Urban, TV-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt sowie Vertreter von Plattenfirma und Konzertveranstalter. Freunde und Kollegen wollten in der Kirche Reden halten und Musiker der Roger-Cicero-Big-Band einige Stücke spielen.

Cicero hatte für Deutschland 2007 beim Eurovision Song Contest (ESC) gesungen und mit „Frauen regier’n die Welt“ den 19. Platz belegt. Im selben Jahr gewann er den Musikpreis Echo. Im April wollte er seine ausverkaufte Tour „Cicero sings Sinatra“ fortsetzen. (dpa/cia/HA)

Dieser Text ist zuerst auf abendblatt.de erschienen.