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Rapper Xatar stellt sich der Kölner Polizei

Rapper Xatar stellt sich der Kölner Polizei

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Foto: imago/STAR-MEDIA
Nach blutigem Streit im Milieu wird auch gegen den Musiker ermittelt. Gegen Kaution und unter Meldeauflagen kam er wieder frei.

Köln. 

Bulliger Körper, grimmiger Blick, aggressive Beats: Mit einem Sangeskollegen namens „Haftbefehl“ und dem gemeinsamen neuen Album hat Xatar (bürgerlich: Giwar Hajabi) frisch die Charts gestürmt – er ist einer der erfolgreichsten Rapper bundesweit. Mit einem ganz realen Haftbefehl hatte die Polizei den 34-Jährigen seit Tagen gesucht. Nachdem es vor Xatars Kölner Sisha-Bar zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen war, wird auch gegen ihn wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Am Dienstag, acht Uhr morgens, stellte sich Xatar in Begleitung eines Anwalts auf dem Kölner Polizeipräsidium. Gegen Kaution und unter Meldeauflagen kam er am Abend wieder frei.

So recht wissen die Ermittler immer noch nicht, warum ein Pulk Rapper am 15. August vor der Bar „Noon“ im belgischen Viertel heftigst aneinander geriet (die NRZ berichtete). Sogar Schüsse fielen. Fest steht: Ein enger Vertrauter von Xatars Rapperrivalen KC Rebell wurde schwer verletzt; und konnte sich nur mit Mühe retten. Er erlitt einen Schädelbruch sowie Messerstiche in Beine und Po und liegt seither im Krankenhaus. Spekuliert wird, dass die bisher nur verbal, aber dafür mit reichlich Pathos und Abscheu ausgetragene Fehde zwischen Xatar und KC Rebell ausgeartet sein könnte.

Keine Hinweise auf Drogengeschäfte

„Ob das aber wirklich das Tatmotiv ist, kann ich derzeit weder bestätigen noch dementieren“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gestern auf NRZ-Nachfrage. Hinweise auf Drogengeschäfte gebe es bisher nicht, so Bremer. Auch darüber war spekuliert worden. Die Tatwaffen sind bisher nicht aufgetaucht – weder die benutzten Messer noch das wohl für den Schädelbruch verantwortliche Schlagwerkzeug. „Es könnte sich um einen Baseballschläger handeln“, sagt Bremer.

Die Ermittler vermuten, dass drei Männer aus dem Xatar-Lager den Vertrauten von KC Rebell so zugerichtet haben könnten. Einer von ihnen wurde Ende vergangener Woche festgenommen; zwei Brüder – einer soll Xatars Leibwächter sein – stellten sich am Montag der Polizei. Ein Richter ordnete Untersuchungshaft gegen sie an. Xatar selbst war von Zeugen in der Nähe gesehen worden. Wie Oberstaatsanwalt Bremer betonte, wird ihm keine unmittelbare Tatbeteiligung vorgeworfen. Die Ermittler halten es aber für möglich, dass er Mittäter sein könnte, vielleicht Auftraggeber. Ein Richter verzichtete, auch gegen ihn U-Haft zu verhängen. Wie es heißt, hat der Rapper, der schon mal wegen Goldraubes im Gefängnis saß, die Tatbeteiligung bestritten.

Einstweilen können beide Rapper also ihre Feindschaft weiter kommerziell wirksam pflegen. KC Rebell hat kürzlich im Internet ein Schmählied auf Xatar veröffentlicht (inklusive Ankündigung seiner eigenen neuen Platte). Es wurde binnen weniger Tage mehr als 2,3 Millionen Mal geklickt.