Für viele Deutsche ist Mallorca ein zweites Zuhause. So auch für Frank Zingelmann, der sich vor über 20 Jahren einen Traum erfüllte und eine Immobilie in der Zone Sometimes kaufte.
Für den Steuerberater aus Hamburg ist die Finca, die nicht weit von der berühmten Playa de Palma entfernt ist, ein Ort für Auszeiten, Erholung und familiäre Erinnerungen – bis zu jenem Tag im Januar 2018, an dem dieser Traum plötzlich in einen Albtraum umschlug.
Mallorca: Deutscher verliert Traumhaus an Hausbesetzer
Denn als Frank Zingelmann Anfang 2018 wie gewohnt auf die Insel kam, traf ihn beim Betreten seines Hauses der Schock. „Mein persönlicher Horror begann am 26. Januar“, erzählte der Deutsche später der „Mallorca-Zeitung“. Eine fünfköpfige Roma-Familie hatte sich dort eingenistet – ohne Erlaubnis, ohne Vorwarnung. Die Hausbesetzer hatten es sich in seinem Eigentum gemütlich gemacht. Doch nicht nur das: Sie hinterließen ein Bild der Zerstörung.
„Der Teppich war vollgeschissen. Überall Dreck und alles voll mit Zigaretten und Brandlöchern. Die Couch und die Betten waren vollgekotzt“, berichtete Zingelmann der „Mallorca Zeitung“. Und auch die Liste der gestohlenen Gegenstände ist lang. Elektrogeräte, Möbel, Kleidung, Wertsachen – fast alles, was nicht fest verbaut war, wurde mitgenommen. Zurück blieb ein verwüstetes Haus.
Spanische Polizei kann nicht eingreifen
Zingelmann verständigte sofort die Polizei. Doch die Antwort der Beamten machte ihn fassungslos: Nach spanischem Recht können Hausbesetzungen nur innerhalb von 48 Stunden polizeilich beendet werden. Danach braucht es einen richterlichen Räumungsbeschluss – ein bürokratischer Weg, der sich über Monate oder sogar Jahre ziehen kann.
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„Es war ein Schock, ich fühlte mich wie im falschen Film, in meiner Brust hat sich alles zusammengezogen“, so der Eigentümer. Die Polizei sprach zwar mit den Besetzern, konnte aber nichts weiter tun. Kein Zutritt zum Haus, keine Zwangsräumung. Für den Deutschen begann eine Zeit der Ohnmacht. „Man ist unglaublich hilflos“, schildert er seine Erfahrung.
Rund drei Monate leben die Hausbesitzer in seiner Finca
Erst am 15. April 2018, nach mehreren Monaten des Wartens, entschloss sich Zingelmann, selbst zu handeln. In einem letzten verzweifelten Schritt verschaffte er sich Zugang zum Haus – und setzte die Eindringlinge eigenhändig vor die Tür. „Ich wollte einfach nur nach Hause.“ Was er vorfand, war kaum wiederzuerkennen. Zingelmann schätzt den Sachschaden auf rund 250.000 Euro. Eine emotionale Wunde, die weit über den materiellen Verlust hinausgeht.
Der Fall Frank Zingelmann ist kein Einzelfall – gerade in beliebten Urlaubsregionen wie Mallorca sind leerstehende Immobilien regelmäßig Ziel von Hausbesetzungen. Eigentümer geraten dabei häufig in eine Rechtsfalle, die sie teuer zu stehen kommen kann. Viele Betroffene berichten von langwierigen Gerichtsverfahren, hohen Anwaltskosten und einer Belastung, die sich nicht in Euro beziffern lässt.
Was Frank Zingelmann erlebt hat, zeigt die Schattenseite des Immobilienbesitzes in südlichen Ferienparadiesen. Trotz klarer Eigentumsverhältnisse fühlte er sich über Monate ohnmächtig, allein – und von der Justiz im Stich gelassen.