Dass es der Natur schlecht geht, ist bekannt – genauso wie, dass die Menschheit große Schäden an der Tierwelt nimmt. Doch was Forscher jetzt herausgefunden haben, ist mehr als nur beunruhigend.
Es geht nämlich um die Vogelwelt. Laut einer aktuellen Studie ist der Schaden größer als bisher vermutet. Es sollen doppelt so viele Vogelspezies verschwunden sein, als angenommen wurde. Vor allem auf Inseln ist das Artensterben extrem. Laut Forscher habe das auch große Folgen auf die Ökosysteme.
Forscher machen am Himmel beunruhigende Entdeckung
Rund 11.000 Vogelarten existieren auf der Erde. Allerdings leidet fast die Hälfte davon unter teils sehr starken Bestandseinbußen. Auf den vielen Inseln blieb die Artenvielfalt von Eingriffen der Menschen lange verschont. Doch nach und nach starben auch in der Vogelwelt immer mehr Arten aus. Forscher haben herausgefunden, dass seit dem Spätpleistozän rund 640 Vogelarten ausgestorben sind.
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Davon sollen 90 Prozent auf von Menschen bewohnten Inseln sein. Die Verluste reichen vom ikonischen Dodo (Raphus cucullatus) auf Mauritius über den Riesenalk (Pinguinus impennis) der Inseln im Nordatlantik bis hin zum weniger bekannten St.-Helena-Wiedehopf (Upupa antaios), berichtet „Der Standard“. Wenn es nach dem Team um Rob Cooke vom britischen Centre for Ecology & Hydrology geht, sollen die Zahlen sogar noch beunruhigender sein. Demnach sollen sogar 1.430 Vogelarten ausgestorben sein.
Die Mehrheit soll demnach auch direkt oder indirekt durch menschliche Aktivitäten ausgestorben sein. 570 Vogelarten sollen allein ausgelöscht worden sein, nachdem ab dem 14. Jahrhundert Menschen den östlichen Pazifik besiedelt haben. Dazu zählen Hawaii und die Cook-Inseln. Aber auch schon ab dem 9. Jahrhundert vor Christi sollen Menschen für mehrere Aussterben der Vögel verantwortlich gewesen sein.
„Rasch vernichtet“
Forscher Rob Cooke zeigt sich geschockt davon. „Unsere Studie zeigt, dass der Einfluss des Menschen auf die Vogelvielfalt weitaus größer ist als bisher angenommen“, so der Brite. „Der Mensch hat die Vogelpopulationen durch den Verlust von Lebensraum, Raubbau und die Einführung von Ratten, Schweinen und Hunden rasch vernichtet.“
Dabei sei es auch wichtig zu betonen, dass bereits vor der schriftlichen Aufzeichnung der früheren Naturforscher schon mehrere Tiere ausgestorben sind und keine Spuren hinterlassen haben. Das spiele nämlich auch eine große Rolle bei der aktuellen Krise der biologischen Vielfalt, so Sören Faurby von der Universität Göteborg.
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„Die Welt hat möglicherweise nicht nur viele faszinierende Vögel verloren. Diese Arten übten vielfach Schlüsselfunktionen wie die Samenverbreitung und Bestäubung aus. Ihr Verlust hat kaskadenartige Auswirkungen auf die Ökosysteme, was letztlich zum Aussterben weiterer Pflanzen- und Tierarten führte und immer noch führt“, sagt der Autor der Studie.
Weitere Untersuchungen sollen sogar zeigen, dass in den nächsten 100 Jahren noch bis zu 700 weitere Vogelarten drohen, auszusterben. Die Folgen wären fatal. „Ob weitere Vogelarten aussterben werden oder nicht, hängt von uns ab. Durch die jüngsten Schutzmaßnahmen konnten einige Arten gerettet werden“, sagte Cooke.