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Diese Soldatin war früher ein Mann – Transsexuelle wird Kommandeurin bei der Bundeswehr

Diese Soldatin war früher ein Mann – Transsexuelle wird Kommandeurin bei der Bundeswehr

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Oberstleutnant Anastasia Biefang (r) und ihr Vorgänger Oberstleutnant Thorsten Niemann, Standortältester der Kurmark Kaserne und Kommandeur des Führungsunterstützungsbataillons in Stokow (Brandenburg), unterhalten sich am 09.10.2017 in einem Lehrraum einer Ausbildungsanlage für die Satellitenkommunikation. (zu „Transsexualität in der Bundeswehr kein Tabu mehr“ vom 16.10.2017) Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
  • Anastasia Biefang wurde als Mann geboren
  • Sie fühlte sich aber immer als Frau
  • Bei der Bundeswehr macht sie Karriere

Storkow. 

Sie ist 1,87 Meter groß, gebürtig aus Krefeld und macht eine steile Karriere bei der Bundeswehr. Dort startete sie vor 23 Jahren – als Mann!

Grundwehrdienst, Offizierslehrgang, Pädagogikstudium und eine Generalstabsausbildung sind die Eckpunkte der Laufbahn von Anastasia Biefang. Sie wurde als Mann geboren, fühlte sich aber immer mehr als Frau, berichtet sie.

43-Jährige ist verantwortlich für 750 Soldaten

In ihrer Rolle als Ehemann und Soldat habe sie jahrelang das Weibliche unterdrückt, obwohl es ihr damit zunehmend auch körperlich schlecht ging. Vor zwei Jahren erzählte Biefang ihrem Umfeld, was in ihr vorging, obwohl ihr Freunde mit Blick auf die Karriere abgeraten hatten. „Ich war unglücklich, wollte so nicht weiter leben. Das war mir an diesem Punkt wichtiger“, sagt die 43-Jährige.

Nun wird Oberstleutnant Biefang nach Jahren als Referentin im Bundesverteidigungsministerium neue Kommandeurin des Bundeswehr-Informationstechnikbataillons 381 in Storkow (Oder-Spree). Damit ist sie verantwortlich für 750 Soldaten.

Der Weg war mühsam

Ihr Weg zur Frau war mühsam: Hormontherapie, Trennung von der Ehefrau, schmerzhafte Operationen. „Ich will zeigen: Wenn Arbeitgeber und Betroffener, also beide Seiten dazu bereit sind, lässt sich so ein Prozess durchaus managen“, sagt sie. Einen anderen Beruf könne sie sich nicht vorstellen.

Ihre Offenheit kommt an ihrem neuen Arbeitsplatz an, zu dem die Wahlberlinerin täglich pendelt. Die Storkower Presseoffizierin Fränzi Pietke freut sich über die weibliche Verstärkung. „Wir haben hier einen Frauenanteil von nur fünf Prozent.“ Wer vor den teils körperlich anspruchsvollen Aufgaben als Frau nicht zurückschrecke, werde auch von den männlichen Soldaten akzeptiert, sagt Pietkes Erfahrungen. (jha/dpa)