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Duisburger Labor Genekam entwickelt Schnelltest für Zika-Virus

Duisburger Labor entwickelt Schnelltest für Zika-Virus

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Foto: WAZFotoPool
Das Duisburger Unternehmen Genekam hat ein Testverfahren für die gefährlichen Zika-Viren entwickelt. Erste Sets sind auf dem Weg nach Brasilien.

Duisburg. 

Das Zikavirus rückt näher. In Düsseldorf wurde jetzt ein weiterer Infektionsfall in Deutschland bekannt, nachdem ein Urlauber in Venezuela von einer Mücke gestochen wurde. Aus dem Duisserner Labor der Firma Genekam kommt jetzt die Nachricht, dass es einen kommerziellen Test für den Nachweis von Zika-Viren entwickelt hat. „Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich schon bei mir gemeldet“, berichtet Firmenchef Sudhir Bhatia.

Spezialisiert auf Tests aller Art

Sein privates Forschungslabor ist seit Jahren spezialisiert auf Blut- und DNA-Tests aller Art, nachdem der aus Nordindien stammende Bhatia 1999 sein Unternehmen gründete. Auch Vaterschaftstest hat der rührige Mediziner im Angebot, auf seiner Homepage bietet er auch Geschlechtsbestimmungstests für Vögel an. Vor drei Jahren – zum Pferdefleisch-Skandal, war Genekam, damals noch in Ruhrort in der Schifferbörse ansässig, mit Schnelltests zur Stelle, um Pferdefleisch in der Lasagne zu entdecken Und der Tigermücke und seinen Erregern sind Bhatias Labor-Mitarbeiter schon seit langem auf der Spur.

Nun der Test zum Zika-Virus. Fachpresse und PR-Portale haben die Duisserner Entdeckung schon präsentiert. So bekannt das Zika-Virus ist, so schwierig sind verlässliche Tests, weil das Virus anderen Erregern stark ähnelt. Fachinstitute sind da gerüstet, in der Breite und Masse fehlen aber bislang Testverfahren. Auch das Duisburger Gesundheitsamt könnte sie nicht durchführen. „Die Tests sind nicht trivial“, so eine Sprecherin des Berliner Robert-Koch-Instituts.

Auftrag kam aus Mexiko

Aus Mexiko, wo die Mücke wie in weiten Teilen Lateinamerikas grassiert und vor allem Schwangere und ihre Neugeborenen gefährden soll, kam der Anruf mit dem Auftrag, ein Testverfahren zu entwickeln, berichtet der 53-jährige Bhatia. Mit jahrelangen Forschungen zum verwandten Dengue-Fieber hatte sein Labor schon Vorarbeit geleistet, berichtet der Virologe. Und sein Team war jetzt erfolgreich, präsentiert nach eigenen Worten „als einer der ersten Hersteller“ einen Test für den Nachweis von Zika-Viren. „Unser Test ist DNA-basiert und arbeitet mit Chemikalien, die ausschließlich das Zika-Virus nachweisen“, erklärt Sudhir Bhatia. Zusammengestellt hat er sein Mini-Labor in einem kleinen, grauen Test-Kit, mit dem Experten feststellen können, ob sich eine Person mit dem Zika-Virus infiziert hat. Warum er und nicht große Konzernlabore das Massentest-Produkt entwickelt haben? „Das müssen Sie die fragen“, antwortet Bhatia.

Die erste Lieferung des Test-Sets ist nach seiner Auskunft bereits nach Brasilien unterwegs. Ein einfacher Hausarzt wird Blutproben seiner Patienten allerdings nicht auf den Erreger untersuchen können: „Der Test darf nur von Fachpersonal genutzt werden, damit keine Fehler passieren“, betont Bhatia. Bei rund fünf Euro liegen die Kosten für einen Test, auch in Südamerika tragbar, glaubt er. Jetzt will seine Duisserner „Genekam“ einen Schritt weiter gehen und sich an die Forschung für Medikamente gegen die Zikaviren machen.