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Tausende Stahlarbeiter bangen um ihre Jobs bei Thyssen-Krupp

Tausende Stahlarbeiter bangen um ihre Jobs bei Thyssen-Krupp

Beschäftigte von zwei großen Stahlstandorten des Essener Industriekonzerns Thyssen-Krupp befürchten Werksschließungen. Protesttag in Duisburg.

Duisburg/Bochum. 

Betriebsräte der Thyssen-Krupp-Werke in Bochum und Duisburg-Hüttenheim sehen ihre Standorte massiv in Gefahr. „In der Belegschaft geht die große Angst um“, sagt Werner von Häfen, Betriebsratschef des Duisburger Standorts mit rund 1300 Beschäftigten. „Wir haben die Befürchtung, dass wir die ersten sind, die dran glauben müssen.“ Auch in Bochum, wo mehr als 2000 Mitarbeiter Stahl für die Autoindustrie herstellen, schlagen die Arbeitnehmervertreter Alarm. „Meine Sorge ist sehr groß“, erklärte der örtliche Betriebsratschef Harald Pfennig mit Blick auf ein mögliches Aus für das traditionsreiche Werk an der A 40.

Bei einem Aktionstag vor der Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung in Duisburg wollen heute mehrere Tausend Beschäftigte aus NRW für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gehen. Die Pläne der Konzernführung für eine Stahlfusion oder ein neues Effizienzprogramm könnten über Bochum und Duisburg hinaus noch weitere Standorte in NRW betreffen – etwa in Hohenlimburg oder im Siegerland.

Es gebe keine Entscheidungen, betont die Konzernleitung

Konzernchef Heinrich Hiesinger strebt eine Zusammenarbeit mit Konkurrenten in der Stahlsparte an und hat Gespräche mit dem indischen Konzern Tata bestätigt. Doch auch für den Fall, dass ein Zusammenschluss ausbleibt, befürchtet die Gewerkschaft IG Metall Einschnitte an den Standorten von Thyssen-Krupp.

Die Konzernleitung betont, es gebe keine Entscheidungen. Der Vorstand der Thyssen-Krupp-Stahlsparte erarbeite derzeit ein Konzept, das dem „extremen Druck“ in der Branche Rechnung trage, erklärte ein Unternehmenssprecher.

In Bochum, wo Thyssen-Krupp in zwei Werken insgesamt rund 2600 Mitarbeiter beschäftigt, sind die Sorgen besonders groß. „Es ist ein Existenzkampf“, sagt der Bochumer Betriebsrat Heinz Gerhardt. Seit dem Jahr 2000 seien in der Stadt bereits fast 20. 000 Industriearbeitsplätze verschwunden. Die Werksschließungen von Nokia, Opel, Outokumpu und weiteren großen Arbeitgebern hinterlassen Spuren. Vor wenigen Tagen hatte der Autozulieferer Johnson Controls die Schließung seines Bochumer Standorts verkündet. „Wir sind der letzte große Industriearbeitgeber in Bochum“, gibt Thyssen-Krupp-Betriebsrat Pfennig zu bedenken.