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Neuer Seniorentarif in Bus und Bahn – für wen er sich lohnt

Neuer Seniorentarif in Bus und Bahn – für wen er sich lohnt

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Bahnhof Xanten Foto: Archivbild: Gisela Weisskopf, WAZ Foto Pool
Die Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen planen ein neues Seniorenticket. Es wird teurer als das „Bärenticket“ – doch für einige kann es sich lohnen.

Essen. 

Ab August sollen Senioren für Bus- und Bahnfahrten in NRW einen neuen, zusätzlichen Tarif nutzen können. Das Angebot richtet sich an Menschen über 60, die oft Fahrten über die Grenzen ihres Verkehrsverbundes hinaus machen. Das dürfte vor allem ältere Berufstätige betreffen.

Das geplante Seniorenticket

  • gilt für Personen ab 60 und ist nicht übertragbar
  • wird nur im Abonnement ausgegeben, also für mindestens zwölf Monate
  • gilt in Nahverkehrszügen in ganz NRW ohne zeitliche Einschränkung
  • kostet 149 Euro im Monat für Fahrten in der 2. Klasse (1. Klasse: 212 Euro)
  • soll, wenn es eingeführt ist, in den Kundencentern der Bahn erhältlich sein

Im NRW-Tarif gibt es schon jetzt diverse Tickets

Wer mit Nahverkehrszügen über die Grenzen von Verkehrsverbünden hinaus fährt, also zum Beispiel von Dortmund nach Münster oder von Essen nach Köln, der kann das schon heute mit einem Ticket des NRW-Tarifs. Er hat dann die Wahl zwischen Einzel- und Gruppentickets und zwischen vielen verschiedenen Fahrkarten, die zwischen zwei Stunden und einem ganzen Jahr gültig sind.

Einen speziellen Seniorentarif gab es in diesem System bislang nicht. Das ändert sich ab 1. August – wenn bis dahin alle acht nordrhein-westfälischen Verkehrsverbünde der Einführung des neuen Tickets zugestimmt haben. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zum Beispiel entscheidet darüber am 19. Juni.

80 Euro Ersparnis auf der Strecke Essen-Köln

Eine Beispielrechnung, aufgestellt vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS): Ein 60-Jähriger, der mit dem Regionalexpress von Essen nach Köln pendelt, bezahlt für seine Monatskarte im Abo (NRW-Tarif) derzeit 229,80 Euro. Ab August führe er mit dem Seniorenticket deutlich günstiger – für 149 Euro im Monat.

Senioren, die innerhalb des VRR unterwegs sind, kennen bereits seit Jahren das so genannte Bärenticket – eine Monatskarte, die ebenfalls nicht übertragbar ist, nur im VRR-Gebiet gilt, dafür aber die Nutzung der 1. Klasse und zu bestimmten Zeiten auch die Mitnahme von einem Erwachsenen und bis zu drei Kindern erlaubt. Dieses Ticket kostet für den gesamten VRR-Raum bislang 103,80 Euro. Das neue Seniorenticket, das die Verbünde nun zusätzlich anbieten, ist also teurer und weniger komfortabel – sein einziger Vorteil ist, dass es überall in NRW gilt.

Für einige wenige dürfte dieser Vorteil entscheidend sein. Die Verkehrsverbünde rechnen mit 1000 bis 2000 Kunden, die sich für das neue Ticket interessieren werden.