Veröffentlicht inWirtschaft

Deumer aus Lüdenscheid – mehr als 90 Prozent Handarbeit

Deumer aus Lüdenscheid – mehr als 90 Prozent Handarbeit

Deumer-luedenscheid-manschettenkoepfe.jpg
Die Firma Deumer in Lüdenscheid ist eines der letzten deutschen Unternehmen, die hochwertige Manschettenknöpfe noch in Handarbeit herstellen. Im Bild: ein Mitarbeiter prüft eine Stanzform. Foto: Matthias Graben / FUNKE Foto Services
Die Firma Deumer aus Lüdenscheid möchte der deutsche Hersteller handgefertigter silberner Manschettenknöpfe sein. Der Handarbeitsanteil liegt jenseits der 90 Prozent.

Lüdenscheid. 

Johan Conze hat ein Ziel, und das klingt nicht unbescheiden: „Wir wollen der deutsche Hersteller handgefertigter silberner Manschettenknöpfe sein“, sagt der Geschäftsführer der Firma Deumer in Lüdenscheid. Wer sich jetzt Maschinen vorstellt, die vollautomatisch Knopf um Knopf emaillieren und polieren, der liegt falsch: „Unser Handarbeitsanteil liegt jenseits der 90 Prozent, das unterscheidet uns von der Industrie“, betont Conze (54), der das Unternehmen mit 30 Beschäftigten gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich Assmann (47) seit Anfang der 1990er-Jahre führt.

Bei Deumer hat jeder Mitarbeiter seinen Spezialbereich, das grenzt die Manufaktur gegen das Handwerk ab: Emaillierer, Präger, Graveure, Polierer, Galvaniseure. Das Firmengelände in der Lüdenscheider Innenstadt hat etwas Museales im positiven Sinn: Große und kleine Räume mit Werkbänken, Dielenböden, großen Fenstern. Hier ist alles sehr gut organisiert und hier werden handwerkliche Werte bewahrt.

Nicht nur Manschettenknöpfe von Deumer

Aber unter dem Strich bleibt: Bei dieser Betriebsgröße muss jeder mehr als nur sein eigenes Gewerk beherrschen. Und Johan Conze, ein studierter Betriebswirt, der lange in den USA und Asien gelebt hat, gibt sich zuversichtlich: „Wir sind die einzigen, die in Deutschland noch in nennenswertem Umfang selbst emaillieren. Wir sind jederzeit in der Lage, den Beweis dafür anzutreten, dass wir dem Wikipedia-Begriff Manufaktur entsprechen“.

Deumer stellt natürlich nicht nur Manschettenknöpfe her. Das Unternehmen produziert nach den Worten von Geschäftsführer Friedrich Assmann in vier Bereichen: Retail – „davon leben wir, da wachsen wir nachhaltig“: Geschenke im privaten Bereich zur Taufe, Erstkommunion, Konfirmation, Hochzeit und natürlich für sich selbst. Hochwertige Firmengeschenke – häufig Manschettenknöpfe, aber auch Geldscheinklammern und Schlüsselanhänger. Weiterhin Auszeichnungen wie etwa Ehrennadeln, die besondere Leistung und Zugehörigkeit zu einer Firma anerkennen und Motivation vermitteln sollen.

„Wir liefern für die europäische Möbelelite“

Schließlich Markenzeichen, etwa für hochwertige Möbel, damit der Kunde immer weiß, wo sein Sofa herkommt. „Wir liefern für die europäische Möbelelite“, betont Assmann. Früher exklusiv im Programm: das Porsche-Deckelwappen vorn auf der Haube, damals aus Kupfer, Glasemail und einem Korrosionsschutz aus 18 Karat Gold. Inzwischen wird die Visitenkarte des Sportwagenherstellers technisch anders realisiert. Deckelwappen von Deumer sind aber auch weiterhin über den Bereich Classic zu bekommen.

Wo bekommt man Manufaktur-Manschettenknöpfe aus Silber oder echt Gold? Nur sehr selten beim Juwelier, sondern bewusst bei Herrenschneidern, hochwertigen Herrenausstattern und klassischen Department Stores wie Loden Frey in München, betont Conze: „Hochwertige und von Hand gefertigte Manschettenknöpfe passen am besten zu hochwertigen, vielleicht sogar von Hand gefertigten Anzügen. Schlichte, rein silberne Deumer-Manschettenknöpfe gibt es ab 220 Euro, zusätzlich emaillierte liegen zwischen 400 und 1500 Euro und Manschettenknöpfe aus 18 Karat Gold beginnen bei 2500 Euro.“

Im Auswärtigen Amt präsent

Deutschland ist eher der kleinere Markt. Die größeren Märkte für Deumer sind laut Geschäftsführer die, wo heute noch viel Anzug getragen wird: Schweiz, USA, Indien. Besonders stolz ist Conze, dass die Produkte der Manufaktur aus dem Sauerland gemeinsam mit anderen renommierten Manufakturen wie etwa Faber-Castell oder KPM in einer ständigen Ausstellung im Auswärtigen Amt präsentiert sind: Gastgeschenke für Staatsgäste der Bundesrepublik Deutschland.

Und für Damen? „Besonders die zunehmende Emanzipation in der Geschäftswelt wirkt sich sehr positiv für uns aus“, berichtet Conze. „Die aktuellen Modelle sind etwas kleiner und etwas bunter als für Herren. Für Männer ist das tagsüber eher ein Tabu. Aber Frauen dürfen das.“