Veröffentlicht inWirtschaft

Jedes zehnte Revier-Unternehmen in internationaler Hand

Jedes zehnte Revier-Unternehmen in internationaler Hand

Mittagessen in Oberhausen_0.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Jedes zehnte Revier-Unternehmen ist inzwischen in internationaler Hand. Positives Bild des Reviers zieht angeblich zahlreiche Investoren an.

Essen. 

Ausländische Unternehmen gewinnen im Ruhrgebiet an Bedeutung. Nach einer Erhebung der sechs Industrie- und Handelskammern an der Ruhr sind inzwischen 25 600 Firmen in nicht-deutscher Hand. Das ist mehr als jede zehnte.

„Die Ruhrwirtschaft wird internationaler“, sagt Jutta Kruft-Lohrengel, Präsidentin der federführenden IHK zu Essen. Den Anstieg der ausländischen Unternehmen um fast 50 Prozent im Vergleich zur letzten Untersuchung aus dem Jahr 2008 führt die Oberhausener Unternehmerin vor allem auf die „positive Wahrnehmung des Ruhrgebiets im Ausland“ zurück. Die Metropolregion mit ih­ren 5,1 Millionen Einwohnern ziehe internationale Investoren und Gründer an. Insgesamt wuchs die Zahl der IHK-zugehörigen Firmen seit 2008 nur um rund drei Prozent auf 243 000.

Bei großen Unternehmen punkten die Niederländer

Im Revier treffen sich alle Kontinente. Die Kammern haben fast 160 Herkunftsländer gezählt. Unter den Kleingewerbetreibenden führen die Türken die Hitliste der Nationen an. Ihr Anteil beträgt mit 6300 Betrieben rund ein Viertel, die sich auf den Handelssektor spezialisiert haben. Auf Platz 2 folgen mit 4000 die Polen, die am häufigsten im Baugewerbe tätig sind. Ihre Zahl hat sich seit 2008 nahezu verdoppelt und ist offenbar auf die EU-Erweiterung zurückzuführen. Auf Platz 3 stehen die Italiener, die sich schon lange in der Gastronomie tummeln.

Bei den größeren Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind, sieht das Bild anders aus. Auf Rang eins stehen die 574 Firmen, die sich in niederländischer Hand befinden. Die Schweiz hat sich vom dritten auf den zweiten Platz vorgearbeitet. Die USA sind ihr dicht auf den Fersen.

Wenige Gründungen im Ruhrgebiet

Fast ein Viertel aller ausländischen Unternehmen des Ruhrgebiets haben sich mit fast 6300 im Kammerbezirk Essen/Oberhausen/Mülheim angesiedelt oder haben ansässige deutsche Unternehmen übernommen.

„Die Neigung zur Selbstständigkeit ist im Ruhrgebiet nicht stark ausgebildet. Ausnahmen sind Türken, Italiener und Griechen“, sagt Peter Schnepper von der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen. In diesen Ländern gehöre es zur Kultur, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.