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Bildung als Schlüssel für eine alternde Arbeitswelt

Bildung als Schlüssel für eine alternde Arbeitswelt

Dortmund. 

Seit vielen Jahren macht sich der demografische Wandel in der Arbeitswelt bemerkbar. Belegschaften werden immer älter. In den jüngeren Jahrgängen dagegen fehlen in vielen Branchen Fachkräfte. 2020 wird jeder dritte Erwerbstätige über 50 sein. Höchste Zeit also, „die Alterung unserer Gesellschaft nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen“, wie es Gregor Isenbort jetzt zum Auftakt einer Tagung in Dortmund formulierte. Der Direktor der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA) hatte Fachleute zu einem Symposium in die DASA eingeladen. Titel der zweitägigen Veranstaltung: „Altern ist Zukunft“.

Altbekannte Vorurteile

Gleich zu Beginn räumte der Heidelberger Gerontologe Andreas Kruse mit einem altbekannten Vorurteil auf: Der Mensch sei auch in hohem Alter noch in der Lage, immer wieder Neues zu erlernen und das Gelernte stabil abzuspeichern. „Es ist eine falsche Annahme, dass wir im Alter nicht mehr in der Lage seien, uns zu entwickeln“, stellte er fest.

Für Kruse, der bundesweit zu den führenden Gerontopsychologen zählt und als Vorsitzender der Altenkommission mehrfach die Bundesregierung beriet, ist der Schlüssel zum Erfolg einer alternden Arbeitswelt die Bildung: „Auch in hohem Alter kann man mit Bildung noch sehr viel bewirken.“ Die Lernkapazität nehme zwar im Alter ab, so Kruse. Aber ältere Menschen hätten ein „bemerkenswertes Lernpotenzial.“

Kruse nannte als zentrales Motiv die „Selbstaktivierung“ des Menschen. Die Möglichkeit, mit anderen zusammen zu arbeiten, könne dabei ein wichtiger Stimulus sein.

Generationenteams

Kruse: „Wenn Menschen aber davon überzeugt sind, dass sie sich nicht mehr weiterentwickeln können, wird diese Selbstaktivierung blockiert.“ Kontraproduktiv sei es daher, 60-Jährigen zu signalisieren: Am besten, ihr geht. Arbeitgebern empfahl Kruse: „Gründen Sie Generationenteams. Das ist hervorragend.“