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Ist das die Zukunft der Mobilität?

Ist das die Zukunft der Mobilität?

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Foto: WAZ FotoPool

Wesel. 

Das soll sie also sein, die „Zukunft der Mobilität“? Rein äußerlich unterscheidet das Gefährt doch rein gar nichts von einem gewöhnlichen Motorroller? Einen Benzintank sucht man jedoch vergebens.

Betankt wird das Zweirad nämlich mit Strom. Drei Elektro-Roller stellte der Energiekonzern RWE am Montag auf den Kornmarkt. Kostenlose Probefahrten waren möglich. Auch die NRZ wagte den Selbstversuch.

Was dabei zu beachten ist, erklärte der „E-Mobility“-Berater Jonathan Schippmann (24): Das Maximaltempo liege bei 45 Stundenkilometern, eine Akku-Ladung reiche für 60 bis 100 Kilometer, und in weniger als fünf Stunden sei die Batterie komplett geladen. Dafür müsse der Roller nur an eine 230-Volt-Haushaltssteckdose gestöpselt werden. Ansonsten: Alles wie bei einem „normalen“ Motorroller. Schippmann gibt dem NRZ-Piloten noch eine letzte Warnung mit auf den Weg: „Bedenken Sie, dass Fußgänger Sie nicht hören.“

Tatsächlich: Beim Anfahren vernimmt man lediglich ein leises Summen. Mit dem typischen Mofa-Knatter-Fahrgefühl hat die Elektro-Fortbewegung wenig gemein. In punkto Beschleunigung aber macht die Fahrt durch Wesel richtig Spaß. Der Fahrtwind weht einem um die Nase. Die Bremsen reagieren prompt. Nur das fehlende Knattern irritiert.

Nach der Rückkehr folgt die Frage nach dem Preis für solch ein Gefährt. Stolze 4990 Euro kostet der Roller. „Dafür sind die Betriebskosten sehr gering“, sagt der „E-Mobility“-Berater. Wartungskosten fielen kaum an, und die Stromkosten betrügen nur 70 Cent auf 100 Kilometer. Momentan zumindest. Denn niemand kann absehen, wie sich der Strompreis zukünftig entwickeln wird.

Aber erleben wir denn hier wirklich, wie der Energie-Riese verspricht, „die Zukunft der Mobilität“? „Das wird sich zeigen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind Elektroroller auf jeden Fall eine sinnvolle Alternative“, sagt Berater Schippmann. Elektroroller-Tester Manfred Kraus (62) hingegen ist nach einer halbstündigen Tour durch Wesel sicher: „Die Technik wird sich durchsetzen, da sie so umweltfreundlich ist.“

Kritiker wenden ein, dass die Umwelt nur geschont werde, wenn der Strom aus regenerativen Energien stamme. RWE reagiert darauf und bietet den Käufern des „esee-Rider“ einen Zwei-Jahres-Vertrag für Ökostrom an.