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Das Ruhrgebiet muss sich als Einheit positionieren

Das Ruhrgebiet muss sich als Einheit positionieren

Hans Piechatzek und Markus Pließnig.jpg
Foto: FUNKE Foto Services
Hans Piechatzek fordert ein Ende des Kirchturmdenkens. Das Ruhrgebiet müsse sich als Einheit sehen und gegenüber Metropolen positionieren.

Oberhausen. 

Ein Ende des Kirchturmdenkens im Ruhrgebiet verlangt der wiedergewählte Präsident des Marketing Clubs Ruhr, Hans Piechatzek, von den Entscheidungsträgern. „Das Revier muss sich endlich mal als Einheit gegenüber den Konkurrenzzentren wie Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main oder München positionieren, statt dass sich die einzelnen Städte immer gegenseitig das Wasser abgraben“, fordert der Geschäftsführer der Oberhausener Werbeagentur Move Elevator.

„Der Strukturwandel ist deutlich spürbar, auch in unserem Club“, so Piechatzek. Die Bedeutung großer Konzerne gehe auf der einen Seite zurück, auf der anderen wachse die Zahl der Start-up-Firmen mit innovativen Ideen, was überaus erfreulich sei. „Ich würde mich noch mehr freuen, wenn das von der Politik auch erkannt und kommuniziert würde.“ Denn es bestehe die Gefahr, dass gerade aufstrebende, junge, innovative Unternehmer wieder wegzögen. „Die Jugend denkt viel größer, weiter und freier.“

Stärken herausstellen

Das Ruhrgebiet müsste auch viel stärker nach außen und innen tragen, was es an Positivem besitze: Kulturangebote in Hülle und Fülle, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Erfahrungen, Hochschulen und Universitäten, reichlich Natur und Naherholungsflächen. „Eigentlich ist doch alles hier. Wir haben ein unerschöpfliches Potenzial. Doch wir schaffen es nicht, diese Dinge in einer Geschichte zu erzählen, die diese Qualitäten auch herausstellt.“ Wenn das gelänge, würden sich auch internationale und nationale Konzerne stärker fürs Ruhrgebiet interessieren. „Städte wie Berlin oder New York haben einen Mythos; der fehlt dem Ruhrgebiet aber, leider.“

In Gesprächen und Vorträgen habe er beispielsweise schon mehrfach angeregt, doch endlich mal einen gemeinsamen Veranstaltungskalender für das Ruhrgebiet im Internet aufzubauen, in den dann jeder Veranstalter seine Termine und Kartenpreise selbst einstellen könne. Die Idee sei zwar auf Begeisterung gestoßen, aber doch letzten Endes nicht umgesetzt worden. „Man scheitert am Marsch durch die vielen Institutionen“, stellt Piechatzek ernüchternd fest.

Hoffnung setzt er auf die jungen Oberbürgermeister. Die Idee: ein Ruhrgebiet der zwei Geschwindigkeiten. „Oberhausen, Duisburg und Essen könnten damit starten, mehr und enger zu kooperieren, als Keimzelle sozusagen.“