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„Den Hemeranern wird ihr Krankenhaus erhalten bleiben“

„Den Hemeranern wird ihr Krankenhaus erhalten bleiben“

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Foto: IKZ

Hemer. 

„Die Hemeraner können sich darauf verlassen, dass ihr Krankenhaus gut dasteht und ihnen auf absehbare Zeit auf jeden Fall erhalten bleibt!“ Dr. Manfred Georg Krukemeyer, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Paracelsus-Kliniken, hat in der vergangenen Woche das Hemeraner Krankenhaus besucht. Eine Gelegenheit für die Heimatzeitung, mit dem Besitzer und Chef des Gesundheitskonzerns mit 40 Kliniken und anderen Einrichtungen an 22 Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Gespräch zu führen.

Seit 1982 zählt das Hemeraner Haus zu den Paracelsus-Kliniken mit Hauptsitz in Osnabrück und hat seither nach Ansicht von Dr. Krukemeyer eine sehr positive Entwicklung genommen. Die Umstrukturierung sei genau der richtige Weg gewesen, so Krukemeyer. „Als ich zum Beispiel entschieden habe, die Geburtshilfe im Haus aufzugeben, hat es laute und heftige Kritik gegeben. Heute sagt jeder, es sei genau der richtige Weg gewesen.“

Etwa alle zwei oder drei Monate besucht Dr. Manfred Georg Krukemeyer seine Häuser. Nach Hemer kommt er leichten Herzens, denn dort gebe es keine nennenswerten Probleme. Die hiesige Paracelsus-Klinik wirft zurzeit eine Rendite von knapp über acht Prozent ab und ist damit guter Durchschnitt im Paracelsus-Konzern. Das Gebäude ist komplett durchsaniert und baulich in hervorragendem Zustand.

„Vor allem sind wir derzeit mit Ärzten ganz hervorragend besetzt“, lobt Krukemeyer seine medizinische Mannschaft und auch ein bisschen sich selbst, denn insbesondere bei der Besetzung von Chefarztposten spricht er persönlich immer ein gewichtiges Wörtchen mit.

Und diese Mitsprache ist auch fachlich fundiert, denn Dr. Manfred Georg Krukemeyer sieht sich selbst in erster Linie als Arzt und nur nebenbei als Geschäftsmann. Eine Einschätzung, die beim Verantwortlichen eines Unternehmens mit einem Jahresumsatz von 400 Millionen Euro und insgesamt 5000 Mitarbeitern zumindest verwundert. Aber Krukemeyer, Facharzt für Chirurgie, steht nach eigenem Bekunden tatsächlich regelmäßig im OP und an Krankenbetten und sitzt nicht nur am Schreibtisch und in Konferenzsälen. Auch als Autor von medizinischen Fachbüchern hat er sich einen Namen gemacht.

Ende vergangenen Jahres hatte der Paracelsus-Chef durch ein Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt für Aufsehen gesorgt, in dem er erklärt hatte, ein Krankenhaus gehöre auf keinen Fall an die Börse. Davon ist er bis heute kein Jota abgerückt: „Man kann und darf Krankenhäuser nicht spekulativ betreiben mit dem Ziel, den Eignern eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Der größte Teil der Gewinne muss wieder investiert werden.“

Neben der Allgemeinen Chirurgie und der Inneren Medizin ist vor allem die Orthopädie entscheidendes Standbein für die Paracelsus-Klinik Hemer mit ihren zurzeit 140 Vollzeitstellen. „In unserem Hemeraner Haus werden immerhin rund tausend endoprothetische Operationen pro Jahr vorgenommen“, verweist Krukemeyer nicht ohne Stolz auf das gewachsene Renommee hin. Bei weitem nicht alle dieser tausend Patienten, die sich künstliche Hüft- oder Kniegelenke einsetzen lassen, kommen aus Hemer, sondern aus dem Umland.

Der Krankenhauslandschaft im Märkischen Kreis prophezeit Dr. Manfred Georg Krukemeyer auch nach der Schließung der Kliniken in Balve oder kurz hinter der Kreisgrenze gelegenen Wimbern weitere Veränderungen, weil es immer noch Überkapazitäten gebe. „Wir haben in Nordrhein-Westfalen immer noch zu viele Kliniken und zu lange Verweildauer“, umreißt er zwei wichtige Gründe für die finanziellen Probleme im Krankenhauswesen.