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Im Jubiläumsjahr wird der Pariser Eiffelturm zum Ökostrom-Lieferanten

Zum Jubiläum wird der Eiffelturm zum Ökostrom-Lieferanten

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Foto: Muhammed Muheisen
Am 28. Januar 1887 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau des Pariser Eiffelturms. Nun soll die erste Etage renoviert werden: Die Holzplanken sollen durch einen Glasboden ersetzt werden. Zudem soll das Wahrzeichen auch ökologisch werden – mit Solarpaneelen und Windrädern hier Strom erzeugt werden.

Paris. 

Ausgerechnet einen mit Zweigen, Blättern und Blumen begrünten Eiffelturm verschickte der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë in diesem Jahr als Neujahrskarte. Das Motiv verwirrte die Empfänger, hatte die Stadtverwaltung doch Ende November einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach das Pariser Wahrzeichen mit 600.000 Pflanzen versehen werden soll. Die Idee eines Ingenieursbüros gehörte zu einer Reihe von Verschönerungsplänen für die Eisenkonstruktion, für die am 28. Januar vor 125 Jahren der erste Spatenstich erfolgte.

Erst im Herbst kündigte die Stadtverwaltung eine Renovierung der ersten Etage an. Statt über Holzplanken sollen die Besucher künftig über einen Glasboden laufen, um so die Konstruktion und auch die Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Anderthalb Jahre sollen die Bauarbeiten dauern, die im Frühjahr beginnen und 25 Millionen Euro kosten.

„Wir müssen das Bauwerk, diese große Dame, pflegen, damit sie auf gute Art alt werden kann“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Hidalgo bei der Vorstellung des Projekts. Durch den Umbau soll die Sehenswürdigkeit auch ökologischer werden. Vier Solarpaneele und vier seitlich angebrachte kleine Windräder sollen für eine umweltfreundliche Stromerzeugung sorgen.

Ansonsten ist die 324 Meter hohe Eisenkonstruktion, die im vergangenen Jahr erstmals mehr als sieben Millionen Besucher anzog, noch gut in Schuss. Ein High-Tech-Gesundheitscheck ergab vor einem Jahr, dass die rund 18.000 Eisenelemente noch ganz gut erhalten sind. Das von Bauherr Gustave Eiffel verwendete Eisen war das gleiche, das damals zum Beschlagen von Pferdehufen verwendet wurde.

Ursprünglich sollte der Eiffelturm nur 20 Jahre halten

Als Eiffel den Turm in nur zwei Jahren und zwei Monaten zur Weltausstellung 1889 errichten ließ, war ursprünglich geplant, die Eisenkonstruktion nach 20 Jahren wieder abzureißen. Sogar die kurze Zeit ging vielen namhaften Franzosen gegen den Strich: Der Schriftsteller Guy de Maupassant, der Komponist Charles Gounod und der Opernarchitekt Charles Garnier wetterten gegen den „monströsen Turm“ und die „Schande von Paris“. Die Bevölkerung nahm das Bauwerk, das auch liebevoll „alte Eisendame“ genannt wird, dagegen sofort an: Gleich zu Beginn stiegen fast zwei Millionen Besucher der Weltausstellung auf den Turm. Im vergangenen Jahr waren es erstmals mehr als sieben Millionen Menschen, die das Pariser Wahrzeichen besuchten. Für die Fahrt auf eine der drei Plattformen sind seit 1889 am Ost- und Westpfeiler die alten Aufzüge in Betrieb.

Farbe des Bauwerks wird alel sieben Jahre erneuert

Allerdings wird der Westaufzug seit 2008 renoviert, um die ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Maschinen den heutigen Sicherheitsstandards anzupassen. Auch die Farbe des Bauwerks wird alle sieben Jahre erneuert. Dazu steigen Maler wie zu Eiffels Zeiten mit dem Pinsel in der Hand auf den Turm, um eine insgesamt 250.000 Quadratmeter große Fläche abzuschleifen und zu übertünchen. Anderthalb Jahre dauert die Arbeit der rund 25 Handwerker, für die extra Sicherheitsnetze und Leinen angebracht werden.

Rund 60 Tonnen der seit den 1960er Jahren üblichen Spezialfarbe „Eiffelturmbraun“ pinseln die Maler dabei an die Eisenkonstruktion, die zu Eiffels Zeiten noch ockergelb war. Um die Sehenswürdigkeit nachts noch attraktiver zu machen, wurden 2003 25.000 Lampen angebracht, die 25mal pro Minute aufblitzen können. Sie glitzern abends zu jeder vollen Stunde fünf Minuten lang. Zu besonderen Anlässen strahlt der Turm auch in bunten Farben: So war er zum chinesischen Neujahr 2004 rot und zur französischen EU-Ratspräsidentschaft 2008 blau beleuchtet. (afp)