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Wie viel die Chefs der Essener Stadttöchter verdienen

Wie viel die Chefs der Essener Stadttöchter verdienen

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Foto: Sebastian Konopka
  • OB Kufen ist seinem Ziel, die Zahl der Stadttöchter zu verringern, noch kaum näher gekommen
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Essen. 

Die Stadt Essen hat ihren aktuellen Bericht über die städtischen Beteiligungen vorgelegt und macht damit einmal mehr öffentlich, welche Gehälter die Vorstände und Geschäftsführer ihrer vielen Tochtergesellschaften beziehen. Spitzenverdiener war demnach im vergangenen Jahr Stadtwerke-Chef Peter Schäfer mit einem Jahresgehalt von 248.387 Euro und einer erfolgsabhängigen Tantieme in Höhe von 70.926,85 Euro. Inklusive Pensionsaufwand (203.609,76 Euro) und der Dienstwagen-Aufwendung (12.051,36 Euro) kommt der kaufmännische Vorstand der Stadtwerke auf 534.363,42 Euro.

„Feuerwehrmann“ Dirk Miklikowski

Die Rolle eines „Tausendsassa“ nimmt Dirk Miklikowski, Vorstand des Allbau, ein. Als Chef des Wohnungsunternehmens kam er 2015 auf eine Summe von 309.686,94 Euro. Miklikowski war infolge der Skandale bei der „Grundstücksverwaltung Essen“ (GVE) und bei den Entsorgungsbetrieben gleich zweimal als „Feuerwehrmann“ im Einsatz.

Im Februar übernahm er zusätzlich die GVE, was ihm weitere 35.375 Euro einbrachte. Von Januar bis Mitte Mai leitete er die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE), was mit 22.419,36 Euro vergütet wurde (zur Übersicht der Gehälter von 15 Stadttöchter-Chefs).

OB Kufen will die Zahl der Tochtergesellschaften reduzieren

Der vorliegende Beteiligungsbericht ruft indirekt in Erinnerung, dass Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) vor einem Jahr auch mit dem Ziel angetreten ist, die Zahl der städtischen Tochtergesellschaften zu reduzieren. Auch wenn Kufens Ankündigung auf seine fünfjährige Amtszeit gemünzt war, lässt sich nach einem Jahr feststellen, dass unter Kufens Ägide allenfalls die ersten Weichen gestellt wurden.

So hat der Rat beschlossen, die Aktivitäten der Stadt in Sachen Immobilien zu bündeln. Gemeint sind Allbau und GVE, die unter eine einheitliche Führung und Kontrolle gestellt werden sollen. Aus der Allbau AG wird deshalb eine GmbH. Ein Aufsichtsrat soll den städtischen Einfluss auch in Zukunft sichern, heißt es, auch wenn ein solcher nicht vorgeschrieben ist.

Kämmerer Klieve und Verdi-Chef Grüll übernehmen bei der EVV

Direkten Zugriff hat die Stadt ab dem kommenden Jahr auf die RGE Servicegesellschaft. Sie wird zum 1. Januar 2017 aus der städtischen Holdinggesellschaft EVV herausgelöst, ohne dass sich sonst groß etwas ändert. Gleiches gilt für die Verwertungs- und Betriebsgesellschaft EVB. Mit dem Unterschied, dass die Stadt dort einen Aufsichtsrat in Zukunft für verzichtbar hält.

Ziel der Stadt ist es, ihre Holdinggesellschaft zu verschlanken, zwei Millionen Euro pro Jahr könnten so nach Rechnung der Verwaltung am Ende des Tages eingespart werden.

Die EVV soll sich ganz dem steuerlichen Querverbund widmen, so dass Gewinne der Stadtwerke und Verluste der Evag weiterhin miteinander verrechnet werden. Angestrebt sei, die EVV „weitgehend oder sogar vollständig personenlos zu stellen“, heißt es. Zumindest die Chefetage bleibt besetzt. Wie berichtet, sollen Stadtkämmerer Lars Martin Klieve und Verdi-Geschäftsführer Lothar Grüll übernehmen.

Entsorgungsbetriebe könnten wieder ein Stadtamt werden

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der Eigenbetrieb Grün und Gruga zurück in die Verwaltung überführt wurde. Ob auch aus den Entsorgungsbetrieben wieder ein Stadtamt werden soll oder ob der Vertrag mit dem privaten Gesellschafter Remondis 2018 um fünf Jahre verlängert wird, soll der Rat noch in diesem Jahr entscheiden.

Ob und wann sich all dies in den Gehaltslisten niederschlägt, wird man den kommenden Beteiligungsberichten entnehmen können.