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Illegale Pilzsammler durchstreifen Nadelwälder in NRW

Illegale Pilzsammler durchstreifen Nadelwälder in NRW

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Herbstliche Pilzwanderung Foto: Thomas Schmidtke / WAZ FotoPool
Der Herbst spendiert Pilze, und Kenner greifen gerne zu. Für die eigene Pfanne ist das erlaubt. Doch immer öfters wird das Pilzsammeln in den Nadelwäldern in NRW zum Geschäft: Gewerbliche Sammler bedienen sich im Wald und verkaufen die Pilze illegal weiter. Behörden sind dagegen bislang machtlos.

Düren. 

Das warm-feuchte Wetter lässt die Pilze sprießen – und lockt Massen von illegalen Pilzsammlern an. Die gewerblichen Pilzsammler seien „eine große Katastrophe“ sagte Konrad Hecker, Leiter des Regionalforstamtes Rureifel-Jülicher Börde. Schon seit Jahren habe er Probleme mit den illegalen Sammlern. Meist kämen sie im Dunkeln. Ausgerüstet mit Stirnlampen, durchstreiften Gruppen von bis zu 30 Leuten die Wälder der Voreifel. „Wahllos reißen sie alles raus, was sie kriegen können“, sagte Hecker am Montag.

Doch nicht nur die Voreifel ist betroffen. Insbesondere Nadelwälder werden in diesen Wochen von Pilzsammlern durchstreift, sagte ein Sprecher vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW am Montag.

Mit Bußgeldern gegen illegales Sammeln

Dabei ist das Sammeln von Pilzen zunächst einmal nicht verboten. Zum Eigenverzehr sind bis zu zwei Kilogramm erlaubt. Pilze in größeren Mengen zu sammeln und diese auf Märkten, an Händler oder Restaurants zu verkaufen, ist dagegen illegal. Wer erwischt wird, dem drohen nach dem Landschaftsgesetz NRW Bußgelder. Doch das Risiko ist gering – und das Geschäft mit den Pilzen lukrativ. Ein Kilogramm Steinpilze kostet in Geschäften derzeit rund 50 Euro.

Der Waldbauernverband NRW forderte nun ein gemeinsames Vorgehen von Polizei, Kommunen und dem Landesbetrieb Wald und Holz gegen die illegalen Sammler.

Keine Kommunikation zwischen den Behörden

In der Voreifel gebe es zwischen den einzelnen Behörden bisher keine Kommunikation, sagte ein Sprecher der Dürener Polizei. Dass stärkere Kontrollen aber durchaus Erfolg haben können, zeigt das Beispiel des Nationalparks Eifel. Dort ist das Sammeln von Pilzen generell verboten. Bis zu zwölf Ranger durchforsten tagtäglich die Wälder des Naturschutzgebietes. Mit gewerblichen Sammlern habe man dort schon lange keine Probleme mehr, sagte eine Sprecherin des Nationalparks.

[kein Linktext vorhanden]Auch der Naturschutzbund NRW würde stärkere Kontrollen in den Wäldern begrüßen. Seine Sprecherin kritisierte wahre „Plünderungen“ der Wälder. Sie verwies darauf, dass das gesamte Ökosystem Wald nachhaltig geschädigt wird, wenn Pilze unachtsam und flächendeckend aus dem Boden gerissen werden. (dpa)