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Halbnackt in Handschellen abgeführt, nur weil er Markus heißt – Polizei verwechselt Busfahrer mit Gewalttäter aus Katernberg

Halbnackt in Handschellen abgeführt, nur weil er Markus heißt – Polizei verwechselt Busfahrer mit Gewalttäter aus Katernberg

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Foto: dpa/Archivbild
  • Markus Menzel erlebte einen unvergesslichen Donnerstagabend
  • Als er schon im Bett lag, stürmten Polizisten seine Wohnung und führten ihn halbnackt in Handschellen ab – nur weil er Markus heißt
  • Er wurde verwechselt, weil er einen ähnlichen Namen wie ein gesuchter Tatverdächtiger aus Katernberg hat

Essen. 

Stell dir vor, du kommst von der Arbeit und willst nur noch schlafen – und plötzlich drücken dich sechs Polizisten auf den Boden und führen dich fast nackt in Handschellen ab.

So passierte es am Donnerstagabend dem Essener Busfahrer Markus Menzel. Als er bereits im Bett lag, hörte er laute Stimmen vor seiner Haustür.

Weil er einen ähnlichen Namen wie der Katernberger trug, der eine halbe Stunde zuvor seine eigene Oma in einer Kleingartenanlage getötet und seinen Vater verletzt hatte, unterlief der Polizei ein folgenschwerer Fehler.

„Sind Sie Markus Menzel?“

„Es gab draußen irgendein Theater, dabei erkannte ich auch die Stimme meiner Schwester und guckte aus dem Fenster“, erklärt Menzel gegenüber DER WESTEN.

„Sind Sie Markus Menzel?“, riefen die Polizisten. Der 38-Jährige bejahte und keine zwei Minuten später lag er gefesselt auf dem Boden.

„Ich wusste überhaupt nicht was los ist. Das wurde mir auch auf Nachfrage nicht gesagt. Halbnackt wurde ich abgeführt und ins Polizeiauto gebracht.“

Beim Alter wurden sie stutzig

Dort dauerte es nicht lang, bis sich die Situation aufklärte. „Bei meinen Personalien wurden die Polizisten stutzig. Sie sagten: Sie sind ja 38 Jahre, das passt nicht.“

Der Täter war 33 Jahre alt, auf Rückfrage bestätigte die Leitstelle, dass man den falschen Markus erwischt hatte.

Nach 20 Minuten wurde Menzel wieder freigelassen. Die Polizisten entschuldigten sich kurz und rauschten mit Blaulicht und Martinshorn davon.

Väter heißen beide Peter

„Mich selber hat das ganze nicht so hart getroffen. Ich war acht Jahre lang Bundeswehrsoldat und wir haben so einige Geiselnahmen geübt. Aber meine Familie war ganz schön aufgelöst und auch die Nachbarn standen natürlich alle schnell am Fenster“, erklärt Menzel.

Etwas Verständnis konnte der 38-Jährige schließlich auch für das rabiate Vorgehen der Polizisten aufbringen. „Wenn ich so einen Verdächtigen jagen würde, wäre ich wohl ähnlich vorgegangen.“

Blöder Zufall: Wie auch der verletzte Vater des Tatverdächtigen heißt auch Markus Menzels Vater Peter. Auch das führte die Polizei auf die falsche Fährte.

Immerhin: Kurze Zeit später erwischte die Polizei sehr schnell den richtigen Markus M.

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