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Ein Bürgerbegehren in Essen für den Erhalt von 14 Stellen?

Ein Bürgerbegehren in Essen für den Erhalt von 14 Stellen?

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Foto: WAZ FotoPool
In diesen Tagen – Anmerkungen zum Stadtgeschehen. Ein Kommentar von Helen Sibum, Redakteurin der NRZ-Stadtredaktion Essen.

Essen. 

Ein Bürgerbegehren für den Erhalt von 14 Stellen? Bei der Stadt sind sie bemüht, nicht den Eindruck entstehen zu lassen, als wolle man der Initiative „Kulturgut“ mit der neuen Zahl ihre Berechtigung absprechen. Das Stichwort Kosten für einen Bürgerentscheid fällt deshalb auch nur am Rande, die geschätzte Summe lediglich auf Nachfrage. Es sind rund 450.000 Euro, die die Stadt berappen müsste, hätte sie am Ende tatsächlich eine Abstimmung zu organisieren.

Initiative profitiert von der Situation

Die leise Hoffnung, die Kulturstreiter zum Einlenken zu bewegen, dürften sie an der Stadtspitze da schon gehabt haben. Tatsächlich gab es im Kreise der Begehrensunterstützer kontroverse Diskussionen, ob man den Weg über die goldene Brücke nicht gehen sollte, entschied sich aber doch dagegen. Und unterm Strich profitiert die Initiative ja sogar von der neuen Situation: Sie bekommt mehr Zeit für ihre Unterschriftensammlung, die ohnehin etwas schleppend anlief.

Missverständnis zwischen Aufwand und Ziel

Nun kann man selbstverständlich der Meinung sein, dass ein Missverhältnis besteht zwischen dem Aufwand, der hier betrieben wird, und dem Ziel, das es zu erreichen gilt. Man kann den Kopf darüber schütteln, dass Menschen Zeit und Energie aufwenden für ein Begehren, von dem man noch nicht einmal weiß, ob es rechtlich zulässig ist – denn dieses Damoklesschwert baumelt ja auch noch über den streitbaren Kulturgut-Hütern. Man kann aber auch die Konsequenz anerkennen, mit der die Begehrensleute sich weigern, Ruhe in den von Spardiskussionen ermüdeten Kulturbetrieb einkehren zu lassen. Statt Schicksalsergebenheit zu demonstrieren, wollen sie klare Signale aussenden.

Rechnen ist eine komplexe Sache, wie die nun zu Tage getretenen Unklarheiten über die Summe der fraglichen Kürzungen zeigen. Die Rechnung von „Kulturgut“ ist dagegen ganz einfach. Sie geht so wie in der bekannten Kreditkartenwerbung: Aufmerksamkeit? Unbezahlbar.